Meine Tipps für das erste Mal Südtirol

Jetzt weiß ich endlich, warum alle so von Südtirol schwärmen. Ich war jetzt zum ersten Mal dort und kann bestätigen: Vom Einsteiger bis zum Wiederholungstäter ist der Weg nicht weit.

Ein Sommerurlaub in Südtirol bedeutet: ein toller Mix aus Natur, Kultur und Genuss, also eine Mischung aus Dolce Vita und grandioser Bergwelt. Genauer gesagt subsumieren sich in Südtirol die Berge der Dolomiten (UNESCO Welterbe), quietsch-grüne Almwiesen, Seen und Wälder, unzählige Schlösser und Burgen, mediterrane Städtchen wie Brixen, Meran oder Bozen. Dazwischen ziehen sich tausende Rebstöcke an steilen, sonnigen Weinbergen entlang und in den ebeneren Gebieten stehen Obstplantagen voller Apfel-, Birnen oder Zitronenbäume. Der Gaumen wird in Südtirol sowieso von Apfelstrudel bis Pasta, von Käspressknödel bis Räucherspeck und Vino verwöhnt. Kurzum: Es hat auch mich erwischt.

Wenn du Südtirol noch nicht kennst oder noch nicht alles gesehen hast, lass dich von meinen Genusstouren für das erste Mal inspirieren.

Traumhafter Blick auf Völs am Schlern von unserer Terrasse

Reiseplanung Südtirol

Sobald ich auch nur beiläufig erwähnte, dass ich in diesem Jahr zum ersten Mal nach Südtirol fahre, geriet mein Umfeld in Verzückung. Plötzlich fingen Freunde, Kollegen und Kunden an zu schwärmen, berichteten mir, wie großartig die Landschaft, die Städte und das Essen dort ist und schrieben mir Mails mit Tipps, was man alles unternehmen kann. Spazieren, Bergwandern oder klettern, Mountainbiken, baden, Wellness oder shoppen gehen, Museen besuchen und Burgen bestaunen. Für jeden Geschmack ist etwas dabei und genau das scheint der Grund zu sein, weshalb Südtirol so viele Anhänger hat.

Vor allem in punkto Wanderungen und Ausflüge war die Vorschlagsliste lang und ich pickte mir für meine persönliche Reiseplanung einige Tipps heraus.

Alle genannten Touren haben wir von Völs am Schlern (Fié allo Sciliar) unternommen. Dort mieteten mein Mann und ich uns ein modernes, etwa 40 m² großes Apartment bei Familie Simonazzi mit direktem Blick auf den Schlern. Für 78 Euro pro Nacht (für 2 Pers.) stand uns alles zur Verfügung, was wir brauchten, inklusive freie Nutzung der Sauna, des Pools und einer kostenfreien Mobil-Card für die öffentlichen Busse.

Sowohl die Unterkunft als auch den Ort Völs mit allen notwendigen Grundversorgungen (Supermarkt, Bäcker, Restaurants, Cafés, Tourist Info und Bushaltestellen) kann ich guten Gewissens empfehlen.

Wanderungen für Einsteiger in Südtirol

#Tipp 1: Seiser Alm (Alpe di Siusi)

Die Seiser Alm (Alpe di Suisi) ist für ungeübte Wanderer und solche, die es gemütlich angehen wollen, ideal. Wegen einer gerade verheilten Fußverletzung bot die Seiser Alm für mich den idealen Einstieg. Die mit 56 km² Quadratmeter (das entspricht 8000 Fußballfeldern) größte Hochalm Europas liegt etwa zwischen 1800 und 2000 Meter Höhe und gilt als eine der markantesten Landschaftswunder in den Dolomiten. Hier zeigt die Natur auf perfekte Weise, was sie drauf hat.

Anfahrt/Lage:

Zwischen unserer Unterkunft in Völs am Schlern und Kastelruth liegt Seis am Schlern. Von hier folgt man der Beschilderung zur Talstation der Seiser Alm Bahn. Für Pkw gibt es ein großes Parkhaus  (Tagespreis 3 EUR) und mit dem Bus kommt man aus allen Richtungen leicht hierher.

Die Seiser Alm Bahn, eine moderne Rundgondel, führt zur Bergstation auf dem Compatsch. Von hier gehen zahlreiche Wandertouren los.

Allerdings sind die Preise für die Bahn gepfeffert. Das gilt für sämtliche Bergbahnen in den Dolomiten.

Seiser Alm Bahnen:

  • Einfache Fahrt/Erwachsene: 11,00 Euro
  • Hin- und Rückfahrt/Erwachsene: 17,00 Euro
  • Wenn du in 7 Tagen mehrmals auf die Seiser Alm fahren möchtest, empfehle ich dir eine ermäßigte Combi Card.

Preise Seiser Alm

  1. Genusstour: Rundweg zur Gostner Schwaige und Rauchhütte

Ideale kleine Tour zum Kennenlernen der Seiser Alm. Ab der Bergstation (Compatsch) über angenehm zu laufende Wege und Pfade mit kurzem Stopp an der Gostner Schwaige (Südtiroler Begriff für Almhütte) bis zur frisch renovierten Rauchhütte (1850 m) mit atemberaubendem Ausblick über die Hochalm zum Lang- und Plattkofel und zum Schlern auf der anderen Seite.

Infos zu dieser Wanderroute

  • Dauer: ca. 2 Std. (netto)
  • Länge: ca. 7,5 Kilometer
  • Wanderwege: Nr. 30, 30a und 6b
  • Persönliche Einschätzung: sehr leicht

Klarer Blick von der Seiser Alm auf die Dolomiten.

  1. Genusstour: Puflatsch-Rundweg zu den Hexenbänken

Während meiner Reisezeit im September war der Wanderweg gut frequentiert, aber nicht überfüllt. Zu den Hauptreisezeiten im Hochsommer soll es hier voller sein.

Schön ist vor allem die permanente Weitsicht auf die Dolomiten und die Möglichkeit, am Rande des Hochplateaus in die tiefen Täler und auf die gegenüberliegenden Berglandschaften zu schauen. Es wird nie langweilig und gibt genug Möglichkeiten für ein eigenes kleines Picknick auf der Almwiese oder einen Einkehrschwung (Arnika-Hütte, Puflatsch-Hütte, Alpi-Hütte).

Infos zu dieser Wanderroute

  • Dauer: ca. 3 Std. (netto)
  • Länge: ca. 8-10 Kilometer
  • Wanderweg: PU oder 14 (kleinere Runde)
  • Persönliche Einschätzung: leicht

#Tipp 2: Grödner Tal (Val Gardena)

Das Grönder Tal hat mir extrem gut gefallen. Es zieht sich etwa 25 Kilometer nördlich der Seiser Alm zwischen St. Ulrich, St. Christina und Wolkenstein tief in die Berge und wird vom Grödner- und Sellajoch (Sellagruppe) abgeschlossen.

Anfahrt/Lage:

Von Völs fährt man über Seis und Kastelruth bis nach St. Ulrich eine gute halbe Stunde. In St. Ulrich zu parken, gestaltet sich etwas schwierig. Wir haben uns ins Parkhaus an der Seceda Seilbahn gestellt. Der Tagespreis liegt hier allerdings bei stolzen 8,50 EUR und man sollte spätestens um 19 Uhr zurück sein. Von dort sind wir den kurzen Weg durch den Ort zur Raschötz (Resciesa) Bahn-Talstation zu Fuß gelaufen und one way nach oben gefahren.

Raschötz Standseilbahn:

  • Einfache Fahrt/Erwachsene: 14,00 Euro
  • Hin- und Rückfahrt/Erwachsene: 19,50 Euro

Preise Raschötz

Die Brogles Schwaige gehört zu meinen Lieblingshütten.

  1. Genusstour: Wanderung ab Raschötz zur Brogles Hütte und nach St. Ulrich

Mittelschwere Tour, anfangs gemütlich, oberhalb der Baumgrenze, sehr sonnig. Auf dem Weg liegen zwei traumhafte Hütten, gleich zu Beginn die Saltner Schwaige und nach der Hälfte der Wanderung die Brogles Schwaige. Sie liegt nicht direkt am Wanderweg, sondern ist über einen langgezogenen Abstieg zu erreichen. Aber es lohnt die Mühe auf jeden Fall, denn sie sieht aus wie aus dem Bilderbuch. Nachdem wir den steilen Weg von der Hütte wieder hochgelaufen waren, setzten wir die Tour auf der Nr. 5 fort. Zuerst ging es leicht bergab, später wurde es zunehmend steiler und mühevoller, weil wir über Wurzelwerk und Geröll durch den Wald bis nach St. Ulrich abstiegen. Alternativ kannst du auf halbem ab der Mittelstation mit der Seceda Gondel herunter fahren.

Infos zu dieser Wanderroute

  • Dauer: ca. 3-4 Std. (netto)
  • Länge: ca. 10 Kilometer
  • Wanderweg: Nr. 35 und 5
  • Persönliche Einschätzung: leicht bis mittelschwer

  1. Genusstour: Sellajoch bis Plattkofelhütte

Für diese Tour fuhren wir an Wolkenstein vorbei und dann die Serpentinen hoch zum Sellajoch. Dort kann man für 5 EUR Tagesgebühr gut parken und loswandern. Wir entschieden uns spontan für die Langkofel-Plattkofel-Runde, allerdings merkten wir schnell, dass uns die Plattkofelhütte als Ziel vollkommen ausreichte. Die Tour ist nämlich etwas anspruchsvoller (Geröll, steile Abschnitte, ein bisschen über Steine klettern) als gedacht, aber du wirst durch die grandiosen Ausblicke zu den zahlreichen 3000ern der Dolomiten und den Marmolata, mit 3343 Metern der höchste Berg der Dolomiten, reichlich belohnt.

Infos zur Wanderroute

Weitere Wandertipps im Grödner Tal

  • Dauer: 4 Std. (netto)
  • Länge: ca. 10 Kilometer
  • Wanderweg: Nr. 557 Friedrich-August-Weg (bis Plattkofel-Hütte und zurück), alternativ komplette Runde (Fortsetzung Nr. 527 und 525)
  • Persönliche Einschätzung: mittel bis schwer (ganze Runde)

Bei Sonnenuntergang leuchtet der Schlern orange.

#Tipp 3: Naturpark Schlern-Rosengarten (Sciliar-Catinaccio)

Völs am Schlern (mein Ausgangsort) liegt im Naturpark Schlern. Der 2563 Meter hohe Schlern (italienisch Sciliar) gilt wegen seiner charakteristischen Form als Wahrzeichen Südtirols. Seinen wunderschönen Anblick genoss ich täglich beim Frühstück und Abendessen von der Terrasse unserer Unterkunft. Gerade bei milderen Temperaturen, wenn es weiter oben schon eher frisch wird, bietet die Region um den Schlern viele Möglichkeiten für kleine und größere Wandertouren.

Auf der anderen Seite des Schlern liegt das Eggental mit dem Gebirgsgruppe Rosengarten, ebenfalls als Naturpark ausgeszeichnet. Auch hier gibt es herrliche Wandermöglichkeiten, vielfältig und kombinierbar.

Anfahrt/Lage:

Schlerngebiet: Von unserer Unterkunft in Völs kann man direkt loslaufen oder mit dem Bus oder Auto bis zum Völser Weiher fahren.

Für die Tour nach Rosengarten benötigt man ein Auto für die etwa 45-minütige serpentinenreiche Fahrt zu unserem Tourenstart in Welschnofen (länger, aber lohnenswert: am Kreisel kurz vor Bozen weiter über Kardaun in die Berge bei Karneid). Direkt an der Laurin-Bahn in Welchnofen liegt ein kostenfreier (!) Parkplatz. Im ersten Abschnitt (Laurin I) führt eine Kabinenbahn nach oben bis zur Frommer Alm. Wer höher hinaus will, ohne zu laufen, nimmt für den zweiten Abschnitt bis zur Kölner Hütte den Sessellift (Laurin II). Dabei solltest du wissen, dass man im Sessellift  über eine längere Strecke Wind und Wetter ausgesetzt ist. Also auch bei Sonnenschein besser eine Jacke überziehen.

Laurin-Bahnen:

  • Einfache Fahrt/Erwachsene: 9,00 Euro
  • Hin- und Rückfahrt/Erwachsene: 13,50 Euro

Preise Eggental

Auf dem Hirzelsteig zur Rotwandhütte oder Paolina Schwaige.

  1. Genusstour: Kölner Hütte – Hirzelsteig – Paolinahütte

Wir haben uns bei dieser Tour für die Gondel- und Sessellift-Fahrt von Welschnofen bis hoch zur Kölner Hütte entschieden. Du kannst auch schon auf der „Frommer Alm“ (Laurin I) aussteigen und bis zur Kölner Hütte hochlaufen. Dort beginnt der „Hirzelsteig“ direkt unterhalb der Gebirgsgruppe des Tschager Jochs. Man läuft auf einem schmalen Geröllpfad, der zu dieser Jahreszeit (September) relativ leer ist. Zur Hauptreisezeit ist hier sicher mehr los und du musst dich darauf einstellen, ab und zu entgegenkommende Wanderer vorbei zu lassen.

Der Weg ist superschön und wieder mal sind es die grandiosen Ausblicke ins umliegende Gebirge, die mich echt geflashed haben. Etwa nach 3 Kilometer kannst du entscheiden, ob du zum Christomannos Denkmal und weiter zur Paolinahütte läufst (so wie ich) oder auf der Nr. 549 bleibst und noch ca. 40 Minuten weiter zur Rotwandhütte und zurück wanderst.

Infos zur Wanderroute

  • Dauer: ca. 2 Std. (netto)
  • Länge: ca. 6 Kilometer (+ 3 Kilometer inkl. Rotwandhütte)
  • Wanderweg: Nr. 549 und 552 (oder vorher Nr. 1 ab Frommer Alm)
  • Persönliche Einschätzung: mittel

Einkehren auf der Hofer Alpl bei Völs.

  1. Genusstour: Rundweg ab/an Völser Weiher – Tuff Alm – Hofer Alpl

Mit dem Bus oder Auto bist du in 5 Minuten von Völs am Parkplatz des Völser Weihers. Das ist der Ausgangspunkt für eine wundervolle Wanderung durch den Wald bis zur Tuff Alm und weiter zur noch schöneren Hofer Alpl. Diese Tour unternahm ich zum Abschluss der Reise und genoss die Ausblicke und das Hütten-Feeling noch einmal ganz besonders.

Rund um Völs kannst du außerdem wunderbar spazieren und wandern, zum Beispiel zum „Umser Mühlele“ oder zum Schloss Prösels.

Infos zu dieser und weiteren Wanderrouten

  • Dauer: ca. 2,5 – 3,5 Std. (ab Völser Weiher oder direkt ab Völs)
  • Länge: ca. 6-7 Kilometer
  • Wanderwege: Nr. 1 oder 1 B zur Tuff Alm, 8 bzw. 8 B zur Hofer Alpl, Nr. 3, 8, 2 zurück
  • Persönliche Einschätzung: mittel (z. T. sehr steil)

Hütten und Schwaigen in Südtirol

Ohne die hübschen und urigen Hütten (in Südtirol auch Schwaigen genannt) wäre Wandern in Südtirol halb so schön. Ich brauche ein Ziel vor Augen und das ist in meinem Fall eine gut gelegene Hütte. Nicht zu groß, nicht zu voll, ohne großen Schnickschnack, in super Lage und mit zünftigem regionalen Essen. Zu viel verlangt? Keinesfalls. In Südtirol findet man sie und ich habe dir meine Lieblingshütten mit passenden Links zusammengestellt:

Foto-Galerie #meinelieblingshütteninsüdtirol

  • Gostner Schwaige, Compatsch/Seiser Alm, wunderschön zwischen Wiesen und Bergen, im Familienbetrieb
  • Rauch-Hütte, Compatsch/Seiser Alm, neu renoviert und gepflegt, im Familienbetrieb
  • Brogles Schwaige (Malga Brogles): Grödnertal/St. Ulrich, Almhütte wie aus dem Bilderbuch, steiler Weg dorthin lohnt sich
  • Saltner Hütte, Grödnertal/St. Ulrich, unweit der Bergstation Raschötz, klein und fein mit selbstgemachtem Käse
  • Berghaus Raschötz (Chalet Rescieda): Grödnertal/St. Ulrich, Restaurant mit großer Außenterrasse direkt an der Bergstation der Raschötz-Bahn
  • Plattkofelhütte, Wolkenstein/Sellajoch, größere Schutzhütte mit tollem Außenbereich und Rundumblick
  • Friedrich-August-Hütte, Wolkenstein/Sellajoch, Schutzhaus an der Südseite des Langkofels, kreative Innen- und Außengestaltung mit Liebe zum Detail
  • Paolina-Hütte, Rosengarten, einfach und urig, direkt am Lift mit schöner Terrasse
  • Rotwand Hütte, Rosengarten, toll gelegen oberhalb vom Karerpass

In und um Völs am Schlern:

  • Tuff Alm, „Haus-Alm“ von Völs, gemütlich und familiär
  • Hofer Alpl, unterhalb des Schlern, idyllisch und familiär, zwischen Völs und Ums
  • Umser Mühlele, klein, fein und nagelneu im Tal zwischen Völs und Ums, auch mit dem Auto erreichbar (Empfehlung für Abendessen)
  • Pitschlmann, Urlaub auf dem Bauernhof und top Restaurant, zu Fuß von Völs in 20 Minuten erreichbar (Empfehlung für Abendessen)
  • Pizzeria Tschafon, Pizzeria und einfach Pension, idealer Treffpunkt für Einheimische und Touristen in Völs (Empfehlung für Abendessen)
  • Weinhof Prackfol in Völs, eine von vielen Südtiroler Familien-Winzereien, für Besichtigung und Verkostung buchbar

Städte und Kultur in Südtirol

Geografisch und kulturell verfügt Südtirol über ideale Bedingungen, um sich an einem Tag einige Stunden auf dem Berg über die tolle Landschaft zu freuen und nachmittags in kleinen Orten wie Kastelruth oder Wolkenstein einen Kaffee in der warmen Sonne zu gönnen.

Das Kurhaus im mediterranen Meran.

Meran und Schloss Trauttmansdorff

Auch wenn ich den Schwerpunkt meiner Reise auf die Natur und das Wandern gelegt habe, wollte ich mir natürlich Bozen und Meran anschauen. Besonders von Meran, mit 40.000 Einwohnern, nach der Landeshauptstadt Bozen (rund 100.000 Einwohner) zweitgrößte Stadt Südtirols, war ich ziemlich angetan. Meran liegt günstig in einem Tal, das von dem mediterranen Klima aus dem Süden verwöhnt wird. Heilbäder, im Jugendstil erbaute Häuser und vor allem der Aufenthalt 1870 von Kaiserin Sissi und ihrer Tochter im Schloss Trauttmansdorff oberhalb der Stadt sorgten dafür, dass Meran weltbekannt wurde. Heute beherbergt das Schloss das Touriseum, ein interaktives Museum mit Exponaten und Infos über die Entwicklung des alpinen Tourismus.

Eingang zum Touriseum im Schloss Trautmansdorff.

Zuerst war ich skeptisch, denn für das Museum und die Gärten von Schloss Trauttmansdorff zahlt man immerhin 13 EUR Eintritt. Doch von der Ausstellung und vor allem den Gärten war ich restlos begeistert. Auch wenn ich in vielen Ländern und Städten schon botanische Gärten besucht habe, hätte ich nicht gedacht, dass mich die künstlich angelegten Gärten von Schloss Trauttmansdorff so ansprechen. Vermutlich lag es auch an der super Lage und den wirklich mediterranen Temperaturen (fast 30 Grad Celcius Ende September).

3 bis 4 Stunden kannst du in den Gärten von Schloss Trautmansdorff locker verbringen.

Holzschnittkunst und Ladinisch im Grödner Tal

Das Grödner Tal birgt aufgrund seines lange Zeit sehr abgeschiedenen Daseins kulturelle Eigenheiten, die bis heute prädestiniert für dieses 25 Kilometer lange Seitental auf halbem Weg zwischen Brixen und Bozen sind.

Zentrum der Holzschnittkunst von traditionell bis modern

Das Grödner Tal zeichnet sich traditionell durch seine Holzschnittkunst aus. Anfang des 17. Jahrhunderts hat sich die filigrane Kunst mit dem Holz entwickelt, um die lange, dunkle Winterzeit in dem schwer zugänglichen Tal zu überbrücken. Bis heute findet man von St. Ulrich über St. Christina bis Wolkenstein zahlreiche Läden und Museen. Vor allem Krippenfiguren und Jesus-Kreuze in jeglicher Form sowie alpenländische Motive und bäuerliche Tierfiguren gehören zu den traditionellen Motiven. Daneben haben sich vor allem jüngere Generationen auf moderne Kunst spezialisiert und genießen internationale Popularität. Zu den momentan bekanntesten und am meisten gefragten Skulpturenschnitzern aus dem Grödnertal gehört der 46-jährige Gehard Demetz. Er hat sich auf besondere Skulpturen von Kindern spezialisiert, die manchmal unfertig wirken.

Ich habe mal einen Blick in einen kleinen Laden zwischen Wolkenstein und St. Ulrich von einem der zahlreichen Holzschnitzer namens Rungaldier geworfen. Die Überraschung war groß, denn der vermeintlich kleine Laden erwies sich als mehrstöckiges Handwerks- und Ausstellungshäuschen, in dem mehrere Künstler zusammenarbeiten.

Überblick aller Holzschnitzereien

Ladinische Sprache in Südtirol

Das Grödner Tal zählt zu den wenig verbliebenen Regionen, in der sich die ladinische Sprache erhalten hat. Ladinisch ist neben Italienisch und Deutsch die dritte Landessprache in Südtirol. Als ich gleich am ersten Tag auf der Seiser Alm zwei ältere Damen miteinander reden hörte, klang das wie ein Kauderwelsch zwischen Deutsch und Italienisch mit österreichischem Dialekt. Inzwischen wird Ladinisch auch von jüngeren Leuten wieder häufiger gesprochen und künstlerisch gepflegt. Einige SängerInnen aus dem Grödner Tal sind mit ladinischen Songs ziemlich erfolgreich. Besonders bekannt ist die Band Ganes und die hört sich so an.

Du brauchst Anregungen zu Unterkünften, Ausflugszielen oder Genusstouren? Schreib mir einfach einen Kommentar oder eine E-Mail an simone@kultreiseblog.de. Ich freue mich auch über weitere Anregungen für das nächste Mal (Wiederholungstäter, du weißt schon).

Wenn du noch mehr Tipps zu Südtirol suchst, verweise ich gerne auf den Beitrag meiner Blogger-Freunde Manuela und Bernd: „Was sollte man in Südtirol unbedingt gemacht haben – 9 tolle Reisetipps“

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Reisezeit: September 2018, aktualisiert Febr. 2020

Alle Fotos © Simone Blaschke