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Aachener Dom erstes UNESCO-Welterbe Deutschlands
Neben meinen größeren Reisen nehme ich mir auch die Zeit, Deutschland und die nähere Umgebung von Bonn und Braunschweig bei Tages- oder Wochenendausflügen besser kennenzulernen. Im Juli war ich nach Ewigkeiten wieder einmal in Aachen und vom Aachener Dom geflasht. Er ist ein künstlerisches und architektonisches Meisterwerk, das 1978 als erste deutsche Kulturstätte in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen wurde. Deshalb ist er auch mein „Kultding des Monats“.
Mit dem Aachener Dom setzte Karl der Große ein kult(urelles) Zeichen
Letzter Sonntag: Sonne-Wolken-Mix bei 25 Grad, nicht viel los auf der Autobahn, nur 70 Kilometer Fahrt von Bonn und damit der perfekte Tag für einen Ausflug nach Aachen. Zentrale Sehenswürdigkeit der rund 260.000 Einwohner zählenden NRW-Stadt an der holländischen Grenze (nur 35 Kilometer bis Maastricht und 50 km nach Lüttich) ist der Aachener Dom, auch Aachener Münster oder Aachener Marienkirche genannt. Die ehemalige Pfalzkapelle der Aachener Königspfalz ließ Kaiser Karl der Große zwischen 793 und 813 n. Chr. erbauen. Sie gilt als Meisterwerk der karolingischen Renaissance. Nur ein Jahr nach der Fertigstellung starb er und fand im Dom seine letzte Ruhestätte. Übrigens weiß keiner genau, an welcher Stelle der Sarkophag in die Erde eingelassen wurde.
Wunder der Baukunst – alle Wege führen zum Aachener Dom
Ob mit dem Auto oder per Bahn, sobald du aussteigst, führen alle Wege zum Aachener Dom. Mitten in der Aachener Innenstadt zeigt er sich von außen flächenmäßig kompakt und beeindruckt vor allem durch die 31 Meter hohe Kuppel und das Klostergewölbe von 14,5 Metern Spannweite. Damit galt der Dom für lange Zeit als größtes kuppelüberwölbtes Bauwerk nördlich der Alpen. Auf jeden Fall waren sich die UNESCO-Kunsthistoriker einig, dass es sich um ein Wunder der Baukunst handelt, das nach dem Ende des Römischen Reichs neue Maßstäbe für den Wiederaufstieg Westeuropas setzte.
Mosaikdecken und Marmorsäulen mit Wow-Effekt im Aachener Dom
Tritt man durch die unscheinbaren Seitentüren neben dem (geschlossenen) Haupteingang in das Innere des Aachener Doms, trifft einen direkt der Wow-Effekt. Man weiß gar nicht, wohin man zuerst schauen soll. Dem Hinweis, 1 Euro zu zahlen, um Fotos schießen zu dürfen, gehe ich sofort nach und zahle die Gebühr gerne. Sonst könnte ich euch jetzt nicht diese wunder- und liebevoll gestalteten Marmordecken, den Säulen aus griechischem und italienischem Marmor sowie die bunten Glasfenster zeigen.
Im Oktagon erbaut als perfektes Symbol für Unendlichkeit
Die Kirche ist im Oktagon (Achteck) errichtet und stellte in der Architektur der Antike die perfekte Form aus Kreis und Quadrat dar. Ein Kreis ohne Anfang und Ende symbolisierte die Unendlichkeit des Himmels und das Quadrat die vier Himmelsrichtungen. Man könnte also sagen, dass Karl der Große auf dem achteckigen Grundriss ein Gotteshaus zwischen Himmel und Erde baute. Als Vorbilder für den Kuppelbau dienten unter anderem Kirchen in Jerusalem, Rom und Ravenna.
Ähnlich wie bei anderen Kathedralen und berühmten Gotteshäusern muss auch der Aachener Dom permanent restauriert und renoviert werden. Dafür sind Spendengelder und die finanzielle Unterstützung durch Bund, Land, das Bistum Aachen und die Deutsche Stiftung für Denkmalschutz notwendig. Sei es, dass faules, wurmstichiges Holz im Dachstuhl ausgebessert oder undichte Schieferplatten im Oktogondach entfernt und das Dach mit Blei eingedeckt werden musste, der Aachener Dom braucht dauerhafte Plege. Vor allem das Kernstück, der Kuppelbau mit seinen acht tiefen Falten und der krönenden Laterne, erhält besondere Aufmerksamkeit. Der aktuelle Dombaumeister Helmut Maintz hat jedenfalls immer gut zu tun.
Sehenswürdigkeiten rund um den Aachener Dom
Rund um den Aachener Dom findest du viele weitere Sehenswürdigkeiten und schöne Plätze. Der Domhof mit seinen historischen Backsteinhäusern zum Beispiel oder direkt um die Ecke der Domschatzkammer, die Reliquienbehälter, Messgewänder, Skulpturen, Tafelbilder und andere bischöfliche und kaiserliche Insignien zeigt.
Nur wenige Meter weiter stößt du auf den Marktplatz und das gotische Rathaus aus dem 14. Jahrhundert mit dem historischen Kaisersaal für offizielle Empfänge und Veranstaltungen. Erst im Januar dieses Jahres unterzeichneten Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Emmanuel Macron dort den Vertrag von Aachen, mit dem sie erneut die freundschaftlichen Beziehung zwischen Deutschland und Frankreich besiegelten.
Von den obersten Stufen der Rathaustreppe hast du einen wunderbaren Rundblick auf den Markt, eine weitere Sehenswürdigkeit in Aachen.
Kulinarische Dichte rund um den Dom sehr hoch
Nicht zu vergessen, die zahlreichen Restaurants, Cafés und Kneipen rund um den Dom. Die meisten befinden sich in historischen Gebäuden und sind sehr hübsch renoviert. Die kulinarische Dichte ist hier jedenfalls sehr hoch. Verhungern und verdursten wirst du ganz bestimmt nicht.
Viele weitere Tipps zu Sehenswürdigkeiten und Ausflügen rund um Aachen und in die Eifel von meinen ReisebloggerkollegInnen findest du auf der Reiseplattform CONNTRIP. Einfach im Suche-Feld „Aachen“ eingeben.
Öffnungszeiten und Preise
- Aachener Dom: Eintritt frei, Fotografieren: 1,00 Euro (du erhältst ein Armband als Kennzeichen), Januar bis März: täglich 7 bis 18 Uhr, April bis Dezember: täglich 7 bis 19 Uhr, kein Zutritt für Touristen während der Gottesdienste
- Domschatzkammer: Eintritt Erwachsene: 5,00 Euro (ermäßigt sowie schulpflichtige Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre: 4,00 Euro), nicht-schulpfl. Kinder: frei; Januar bis März Mo: 10.00 – 14.00 Uhr, Di – So: 10.00 – 17.00 Uhr, April bis Dezember, Mo: 10.00 – 14.00 Uhr, in der Adventszeit bis 18.00 Uhr, Di – So: 10.00 – 18.00 Uhr
- Rathaus Aachen: Eintritt 6,00 Euro, ermäßigt 3,00 Euro, freier Eintritt für Kinder und Jugendliche bis 21 Jahre, täglich 10:00 bis 18:00 Uhr, Sonderveranstaltungen beachten, gilt als Meisterwerk der karolingischen Renaissance.
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Kultding des Monats #Juni 2019
Alle Fotos © Simone Blaschke