Meinen Städtetrip nach Stockholm verband ich mit einem idyllischen Urlaub in der Natur von Uppland am Mälarsee. Meine Unterkunft: ein typisch rotes Schweden-Haus am See. Die Provinz Uppland erstreckt sich im Osten und Norden Stockholms bis ans Meer. Zur Region gehört der Mälaren, der drittgrößte See Schwedens. Durch die Nähe zur Hauptstadt findet man in der Region sehr viele Schlösser und eine reiche Geschichte.

Meine Schweden-Highlights am Mälaren und in Uppland

Mit Bus und Bahn fuhr ich zunächst von Stockholm zum Flughafen Arlanda. Dort übernahm ich einen vorgebuchten Mietwagen, um in den kommenden Tagen die Region Uppland zu erkunden. Meine Unterkunft am gegenüberliegenden Ufer der ältesten Stadt Sigtuna war genauso, wie ich es mir vorgestellt hatte. Rotes Holzhaus, klein und fein mit Balkon und Blick zum See. Gunilla und Richard, meine Vermieter, leben in einem großen Haus gleich nebenan. Auf ihrem großen Grundstück befinden sich eine alte Scheune, die als Werkstatt genutzt wird. Dahinter liegen eine große Wiese als Weidefläche für Schafe und dazwischen ein Selbstversorger-Garten mit Gemüse und Wildblumen. Am anderen Ende des Grundstücks grenzt ihr Land an ein kleines Waldstück unterhalb ihres Hauses. Von dort geht es leicht bergab ans Wasser zum eigenen Boots- und Badesteg.

Zu meinem Schweden-Haus am See gehört ein eigener Badesteg in den Mälaren.

Mälaren – drittgrößter See Schwedens

Meine Unterkunft lag an einem der zahlreichen Seitenarme des Mälarsees, auch Mälaren genannt. Damit du eine ungefähre Vorstellung von der Größe der Seenlandschaft bekommst: Der See ist doppelt so groß wie der Bodensee, damit aber „nur“ der drittgrößte See in Schweden. Bis zur Wikingerzeit war Mälaren eine Ostseebucht, die erst im 10. Jahrhundert durch postglaziale Landerhebung allmählich von der Ostsee getrennt wurde. Die heutige Oberfläche des Sees liegt etwa 70 cm über dem Meer. Am See befinden sich 25 Runensteine sowie eisenzeitliche Gräber. Durch die Nähe zur Hauptstadt gibt es viele Schlösser in der Umgebung, die man besichtigen kann. Zu den bekanntesten zählen Schloss Gripsholm und Schloss Drottningholm.

Zahlreiche Wochenendhäuser am Seeufer und große Naturflächen machen den See, neben dem Stockholmer Schärengarten, als Naherholungsgebiet attraktiv. Zur abwechslungsreichen Schönheit des Sees tragen viele Buchten, Inseln und Halbinseln bei. Also genügend Möglichkeiten, unberührte Natur zu erleben. Und genau das habe ich getan.

Idylle pur rund um meine Unterkunft im schwedischen Uppland am Mälarsee.

Wanderungen, Schlösser und Fischerorte

Die Tage im schwedischen Uppland verbrachte ich bei wechselhaftem Wetter – mal Sonne, mal herbstlich kühl – und Temperaturen zwischen 17 bis 25 Grad Celcius (Mitte August) mit Wanderungen, Picknick am See und Ausflügen ins idyllische Städtchen Sigtuna und die Provinzhauptstadt Uppsala. Ich schaute mir Schlösser und Schlossgärten an und fuhr bis zum nördlichsten Punkt meiner Reise, dem 120 Kilometer entfernten Fischerort Öregrund gegenüber der Insel Grasö.

Sigtuna ist die älteste Stadt Schwedens

Sigtuna gilt als Schwedens älteste Stadt. Sie soll um 970 entstanden sein. Vor über tausend Jahren war Sigtuna wichtigstes Handelszentrum und Schwedens erstes politisches und religiöses Machtzentrum. Deshalb liest man in Sigtuna oft den Slogan „Hier beginnt Schweden“ („Här börjar Sverige“).

Sigtuna gilt als älteste Stadt Schwedens. Im schnuckeligen Ortskern und an der Uferpromenade war ich gleich mehrmals.

Das heutige Sigtuna ist aber vor allem wegen seinem idyllischen Ortskern, den Holzhäuschen, Souvenirläden, Restaurants und vielen Cafés bei Touristen und Einheimischen beliebt. Die meisten Geschäfte und Cafés liegen in der Fußgängerzone entlang der kleinen Hauptstraße Stora gatan. Ich war mehrmals dort, denn von meiner Unterkunft lag Sigtuna nur eine knappe Stunde Fußweg durch eine schöne Waldlichtung und entlang des Mälaren-Ufers entfernt. Auch ein Spaziergang zum kleinen Bootshafen und der Besuch des kleinsten Rathauses Schwedens lohnen sich in Sigtuna.

Das kleinste Rathaus von Schweden liegt in Sigtuna.

Wenn du mehr über Sigtuna wissen möchtest, hier gibt es weitere Infos.

Die Kathedrale von Uppsala

Uppsala ist mit rund 240.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Schwedens und vor allem als Studentenstadt bekannt. Rund 30.000 Studierende prägen den Alltag in der Stadt Fluss am Fyrisån. Süße Cafés, coole Bars, nette Geschäfte und nicht zuletzt Unmengen an Fahrrädern sind typisch für Uppsala.

Auf einem Hügel thront das Schloss von Uppsala (nur von außen zu besichtigen) und nicht weit davon mein persönliches Highlight: die Kathedrale von Uppsala, von außen und besonders von innen wirklich sehr beeindruckend, wie ich finde. Mein Glück war, dass ich sie kurz vor einem Hochzeitsgottesdienst besuchte und so bei den Proben eines Sängers, begleitet von einem Gitarristen, zuhören konnte. Die Akustik in der Kathedrale zusammen mit der großartigen Architektur kannst du in diesem Video hören und sehen.

Die gotische Kathedrale in Uppsala ist von außen und innen ein Highlight.

Die gotische Kathedrale wurde zwischen 1270 und 1435 erbaut. Sie wurde mehrmals umfassend restauriert. Uppsala ist seit 1164 der Sitz des Erzbischofs der Kirche von Schweden und der Ort, an dem Bischöfe und Priester geweiht werden. Bis 1719 fanden in der Kathedrale viele Krönungen statt. Zu den Attraktionen des Doms gehören der Reliquienschrein des Heiligen Erik (Schwedens Schutzpatron), ein mittelalterliches Altarbild der Heiligen Anna und die Barockkanzel aus dem 18. Jahrhundert.

  • Eintritt: frei
  • Öffnungszeiten: Bis auf wenige Ausnahmen täglich von 8.00 bis 18.00 Uhr
  • Infos zur Kathedrale (engl.)

Skokloster Slott – Schloss Skokloster

Das Schloss Skokloster, auf Schwedisch Skokloster Slott, am Mälarsee (Uppsala Län, Gemeinde Håbo) befindet sich zwischen den Städten Stockholm, Uppsala und Enköping und ist eines der beeindruckendsten Zeugnisse des schwedischen Reichs – und das größte Privatschloss Schwedens. Es hat einen quadratischen Grundriss mit vier achteckigen Ecktürmen und einem Innenhof. Aufgrund seiner Architektur, der intakten Inneneinrichtung und der umfangreichen Sammlungen zählt es zu den imposantesten Barockschlössern Europas. Die einzigartigen Gemälde, Möbel und Inneneinrichtungen stammen aus dem 17. Jahrhundert. Unter anderem ist hier das weltberühmte Gemälde „Vertumnus“ von Guiseppe Arcimboldo ausgestellt.

Das schwedische Schloss Skokloster zählt zu den imposantesten Barockschlössern Europas.

Skokloster wurde zwischen 1654 und 1676 erbaut und befindet sich seit 1967 in staatlicher Hand. Auch die Umgebung ist beeindruckend. In der wunderschönen Natur rund um das Schloss kann man ausgiebige Spaziergänge oder längere Wanderungen unternehmen. Am Ufer des Mälarsees unweit des Schlosses gibt es einen Anleger für Fähren aus dem Umland und Tagestouren aus Stockholm.

  • Öffnungszeiten: Juni – September täglich von 11 bis 17 Uhr, Oktober – nur für gebuchte Gruppen und Sonderevents, zusätzl. Sonderevents (z. B. Ostern und Weihnachten)
  • Eintritt: 120 SEK (ca. 10,50 Euro) für Erwachsene, Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre frei
  • Webseite Skokloster Slott

Naturreservat Rävsta

Meine Unterkunft lag im Landschaftsschutzgebiet Rävsta, so dass ich direkt vor der Haustür zu einigen der zahlreichen kleinen und größeren Wanderungen aufbrechen konnte. Zum Beispiel zum nur eine Stunde entfernten Schloss Rosersberg, auch wieder so ein Kleinod mit einem prächtigen kleinen Schlossgarten und angeschlossenem Restaurant sowie kleinen Läden (Möbel, Dekoration, Outdoor). Zum Zeitpunkt meines Besuchs konnte man es nicht besichtigen, mir reichte aber der Spaziergang im wunderschönen Schlosspark vollkommen aus.

Im Naturreservat Rävsta gibt es unglaublich viele Wanderwege und immer etwas zu sehen: Pferdehöfe, Segelclubs, kleine idyllische Ortsansiedlungen und Möglichkeiten zum Picknicken und Baden am Ufer des Mälarsees.

Zahlreiche Routenbeschreibungen im Rävsta Naturreservat findest du z. B. hier.

Fischerdorf Öregrund

Meine Vermieter gaben mir beim täglichen Schnack vor dem Haus gerne Ausflugstipps. Einer davon war, früh loszufahren und unbedingt mal einen Tag im etwa 120 Kilometer entfernten Öregrund zu verbringen. Gesagt getan, an diesem sonnigen Tag Mitte August ging es los.

Öregrund liegt im nordöstlichen Teil der Provinz Uppland und zählt normalerweise nur rund1600 Einwohner*innen. Allerdings verdoppelt sich diese Zahl vor allem im Sommer wegen der vielen Touristen. Das empfand ich am Tag meines Besuchs allerdings überhaupt nicht so. Ich parkte am Ortseingang auf einem großen kostenlosen Parkplatz, der auch für Wohnmobile geeignet war und lief ca. 10 Minuten zu Fuß in den Ortskern hinein, der an einem idyllischen Fischerhafen lag.

Das Fischerdorf Öregrund liegt im nordöstlichen Teil der Provinz Uppland. Ich habe den Tag dort sehr genossen.

An der kleinen Hafenbucht und im Ortskern fielen mir schon von weitem die gut erhaltenen alten Holzhäuschen auf. Sie stammen noch aus dem 18. Und 19. Jahrhundert und es ist eine wahre Freude, sie anzuschauen. Die meisten von ihnen weiter in der Ortsmitte sind umrahmt von üppig blühenden Gärten. Eine Wohltat für die Seele.   

Im alten Ortskern von Öregrund bin ich stundenlang herumgeschlendert.

Durch die malerischen Gässchen zu schlendern, Kaffee zu trinken, am schönen, kleinen Hafen die Schiffe zu besichtigen und die frische Meeresluft einzuatmen – einfach herrlich. In der kleinen Touristinfo am Hafen bekommt man übrigens einen Plan mit Infos zu den Häusern im Ort, darunter die ehemalige Poststube oder Unterkünfte bekannter Persönlichkeiten, die hier ihren Urlaub verbrachten.

Wer mag, kann die Fähre zur gegenüberliegenden Insel Gräsö mit ihrem Naturreservat nehmen. Sie zählt zu den nördlichsten Stockholmer Schären.

Apropos Schweden – Fika ist Kult

Kennst du Fika? Nicht? Dann fahr mal nach Schweden, denn dort ist die Fika-Zeit die wichtigste Zeit am Tag für Menschen jeden Alters und Geschlechts. Der soziale Aspekt ist ebenso wichtig wie die köstliche Kombination aus heißem Kaffee und süßem Gebäck. Zimtschnecken sind übrigens die beliebteste Fika-Begleitung.

Egal wann und wo, ob während der Arbeit oder gemütlich am Wochenende, für Fika mit Kollegen, Freundinnen oder der Familien haben die Schweden immer Zeit. Diesem Brauch habe ich mich vom ersten Tag an angeschlossen. Ich trinke für mein Leben gern Kaffee und versüße ihn mit einem leckeren Teilchen. Das macht man in Deutschland auch sehr gerne, aber nicht mit solcher Hingabe wie in Schweden. Und dann diese Zimtschnecken, hallo? Besser geht’s nicht.

Fika-Zeit, das ist in Schweden Tradition. Die Zimtschnecke ist das beliebteste Gebäck zur Fika. Mmmh, so lecker.

Wie ich bei VisitSchweden.de gelesen habe, existiert das Wort „fika“ sowohl als Substantiv als auch als Verb. Es ist vermutlich eine Umkehrung der Silben im Wort „Kaffi“, der alten schwedischen Schreibweise für Kaffee. Der im 18. Jahrhundert in Schweden eingeführte Kaffee war früher schon alleine ein Highlight. Im Laufe der Jahre kam dann das Backwerk hinzu, allgemein als „Fikabröd“ bezeichnet. Im 19. Jahrhundert wurden immer mehr Konditoreien und Kaffeehäuser in Schweden eröffnet. Und damit hat die Fika als Kaffee-und-Kuchen-Ritual einen festen Platz in der Gesellschaft erhalten.

Zum Schluss noch ein Tipp: Schweden und Mücken

„Oh, du fährst nach Schweden. Aber sind da nicht unheimlich viele Mücken?“ Diese häufig gestellte Frage zog sich vor meiner Reise wie ein roter Faden durch alle Gespräche mit Bekannten. Bei der Recherche, was an diesem Mythos dran ist, stieß ich bei Schwedenfans und Ausgewanderten in den sozialen Medien nicht selten auf ironische Antworten: „Oh, ja, Invasionen von Mücken werden dich überfallen und ohne Ganzkörper-Anzug und chemischer Keule würde ich gar nicht erst aus dem Haus gehen.“

Ich gebe zu, auch ich habe mir vorher Sorgen gemacht, zumal ich zu den leichten Opfern von Mückenstichen jeder Art zähle. Allerdings: Egal in welchem Land du bist, sobald Feuchtigkeit und Wärme aufeinandertreffen, du zum Beispiel in der Nähe eines Sees bist – und davon gibt es in Schweden bekanntlich sehr viele – oder es gerade geregnet hat und du dich in einem Wald aufhältst, sind Mücken im Spiel. Das kann dir in Deutschland genauso passieren. Also Bälle flach halten, die Haut mit „Mygga“ (bekommst du in Schweden in jeder Apotheke) einsprühen oder helle Kleidung mit langen Ärmeln und Hosenbeinen anziehen. Dann haben die Mücken weniger Angriffsfläche. Ich hatte bei meinen Wanderungen in Schweden zusätzlich ein dünnes Tuch, alternativ ein kleines Mikrofaser-Handtuch, dabei, mit dem ich immer mal wieder vor meinem Gesicht wedeln konnte.  

Warst du schon in Schweden? Welche Erfahrungen hast du gemacht? Schreibe gerne einen Kommentar oder sende mir eine E-Mail an simone@kultreiseblog.de

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Reise August 2023

Fotos und Videos © Simone Blaschke


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