Was Spannendes, was zum Spielen und was zum Lernen. Fast wie beim Überraschungsei habe ich auch in diesem Monat ein neues „Kultding“ ausprobiert. Wie in letzter Zeit sehr oft, entscheide ich mich spontan zu einem Tagesausflug oder Kurztrip. So auch dieses Mal, als mein Partner eines Nachmittags vorschlug: „Lass uns doch mal den Baumwipfelpfad in Bad Harzburg besuchen.“ Das Wetter war super, wir hatten an diesem Nachmittag alles Berufliche erledigt. Also fuhren wir los, von Braunschweig ist es ja nur einen Katzensprung. Dort, am Eingang zum Nationalpark Harz, kann man den Wald und den Baumbestand aus einer ganz neuen Perspektive bestaunen.

Rauf geht´s auf den Baumwipfelpfad

Der Eingang ist kaum zu verfehlen und wirkte auf mich zuerst ziemlich abschreckend. Denn direkt an der Ortsausfahrt von Bad Harzburg in Richtung Nationalpark Harz geht es an einer vielbefahrenen Durchgangsstraße ganz schön trubelig zu. Und die Erlebniswelt für die ganze Familie, die das zuständige Touristenamt des Kurortes auf die Beine gestellt hat, scheint selbst an Wochentagen sehr beliebt zu sein.

Der Baumwipfelpfad ist ein Teil davon. Die Erlebniswelt beinhaltet außerdem noch: die Burgberg-Seilbahn, den Märchenwald und den Skyrope Hochseilpark. Hui, wohin bin ich denn hier geraten, war mein erster Gedanke. Doch nachdem wir einen Parkplatz gefunden, mit Mund-Nasen-Schutz in der Schlange standen, um die Eintrittskarte zu erwerben – wohlbemerkt an einem Mittwoch-Nachmittag außerhalb der Schulferien – merkten wir aber schnell, dass der Großteil der Besucher mit der Seilbahn auf den knapp 500 Meter hohen Burgberg fahren wollten. Während wir uns auf den kurzen Weg zum Einstieg für den Baumwipfelpfad machten.

Einstiegsturm zum Baumwipfelpad Bad Harzburg auf kanpp 30 Meter Höhe. (Foto: Kultreiseblog)
Einstiegsturm zum Baumwipfelpad Bad Harzburg auf knapp 30 Meter Höhe.

Einstiegsturm mit interessanten Infos zur Erdgeschichte

Spannende Infos über die Erdgeschichte und das Plaetensystem begleiten den Aufstieg zum Baumwipfelpfad. (Foto: Kultreiseblog)

Geht es dir auch so? Du siehst Infotafeln und anschauliche Objekte, die eigentlich für Kinder gemacht wurden, merkst aber schnell, dass du vieles von dem, was da erklärt wird, auch recht spannend findest. Also klebst du genauso an den Schaubildern und probierst die interaktiven Gadgets aus wie die Kids. So ging’s mir, als wir uns über den Einstiegsturm spiralförmig Meter für Meter in die Höhe schraubten und ganz nebenbei sehr Wissenswertes über unsere Erdgeschichte erfuhren. In rund 30 Metern Höhe startete dann der eigentliche Baumwipfelpfad.

Vorher bewältigte ich noch eine kleine persönliche Mutprobe. Stelle ich mich auf die Aussichtsplattform mit Glasboden oder nicht? Denn du musst wissen, mein Bammel, über Brücken zu laufen, Treppen zu steigen oder auf Plattformen zu stehen, durch die ich nach unten sehen kann (Gitterrost, Glasboden etc.), nimmt Jahr für Jahr zu. Sobald der Boden sichtgeschützt ist, zum Beispiel durch eng aneinander liegende Holzplanken, ist alles gut. Insofern verbietet mir mein Stolz, generell von Höhenangst zu reden. Verstehst du, oder? :-)

Mini Challenge am Anfang: Glasboden-Austritt am Start des Baumwipfelpads. (Foto: Kultreiseblog)
Mini Challenge am Anfang: Glasboden-Austritt am Start des Baumwipfelpfads.

Wie du siehst, die erste Challenge habe ich bravourös gemeistert. Danach folgte der recht gemütliche Gang durch die Baumwipfel, bei dem man Wissenswertes über den Wald, die Bäume, deren Früchte, die Forstwirtschaft und Kulturhistorisches im Harz erfuhr. Auch wenn der Pfad nur 1 Kilometer lang ist, bleibt es bis zum Schluss kurzweilig und dauert deshalb eine Weile bis die letzten Meter erreicht sind.

Hängebrücke für Mutige

An einer Stelle können Mutige über eine Hängebrücke mit unterschiedlichen Boden-Einsätzen laufen oder besser gesagt schwanken: schmale Stege, wackelige Seile oder leiterartige Querverstrebungen wechseln sich ab. Ok, ok, vielleicht sagst du easy. Aber für mich (s.o.) war es eine Herausforderung. Und es hat Spaß gemacht und darum geht es in der Hauptsache. So können auch Familien ihre quengelnden Teenager ein bisschen bei Laune halten.

Haengebruecke mit Parcour im Baumwipfelpfad Bad Harzburg (Foto: Kultreiseblog)

Zurück durch den Wald auf einem Lehrpfad

Am Ende angekommen, passierst du die Stelle, an dem die Leute per Skyrope vom Burgberg durch den Wald in einer Art gemütlichem Ziplining herunter gegondelt sind. Ganz ehrlich, ich kann mir Spannenderes vorstellen.

Wir liefen weiter bergab eine schöne Tour durch den Wald unterhalb der Baumwipfelpfad-Konstruktion vorbei am Kaltetalbach zurück. Auf dem kurzen Weg bekommst du wiederum ziemlich anschauliche Infos zum Thema Wald, Boden und Umweltschutz. Wusstest du zum Beispiel, dass Rossameisen einen mächtigen Baumstamm wie den auf dem Foto komplett aushöhlen können?

Alles in allem ein kleiner, feiner Ausflug, der aus dem naheliegenden Braunschweig einen Nachmittag füllt. Wenn du weiter weg wohnst, kannst du die Erlebniswelt Bad Harzburg auch gut in einen längeren Aufenthalt im Nationalpark Harz einbinden.

Konzerte, Wipfelleuchten und Nachtspaziergang

Normalerweise finden in den Baumwipfeln hoch hoben auch Konzerte, Lesungen oder das Wipfelleuchten mit atemberaubenden Illuminationen statt. Sogar eine Wipfelweihnacht gibt es. Ob und was davon aufgrund der Corona-Auflagen dieses Jahr überhaupt läuft, solltest du am besten vorher nachfragen.

Was ich sicher weiß ist, dass am 2., 16. und 30. Oktober 2020 „Nachts in den Wipfeln“ stattfindet. Jeweils um 20 Uhr geht die Führung durch den nächtlichen Wald in luftiger Höhe los. Treffpunkt ist am Pavillon Baumwipfelpfad im Kurpark.

Baumwipfelpfad Harz in Zahlen

  • 1000 Meter lang
  • 80.000 Stück Holzschrauben wurden für die Bohlenbesfestigung verwendet
  • 26 Meter hoch ist die Aussichtsplattform (Glasboden) an der Eingangskrone
  • 30 Meter hoch ist der Einstiegsturm

Öffnungszeiten und Preise

  • April – Oktober 09.30 – 18.00 Uhr / November – März 10.00 – 16.00 Uhr
  • Tickets sind tagesaktuell im BurgBergCenter (Talstation Burgberg-Seilbahn), Nordhäuser Str. 2b erhältlich.
  • Achtung: Hunde (auch kleine) dürfen leider nicht mit auf den Pfad!
Erwachsene8,00 €
Behinderte (mit Ausweis)7,00 €
Senioren ab 65 Jahre7,50 €
Studenten7,50 €
Kinder 4 bis 17 Jahre6,50 €
Kinder bis 3 Jahrefrei

Adresse für deinen Navi: Baumwipfelpfad im Kurpark, Nordhäuser Straße 2 d, 38667  Bad Harzburg

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Kultding des Monats #September 2020

Fotos © Simone Blaschke