Ausflug zu den Erdpyramiden von Ritten in Südtirol

Viele Touren und Tipps standen auf meiner Reiseliste für Südtirol. Ein Naturphänomen wollte ich mir unbedingt aus der Nähe ansehen: die Erdpyramiden von Ritten. Erdpyramiden gibt es überall auf der Welt, aber diese hier sind am besten ausgeformt und die höchsten in Europa. Außerdem stehen sie hier vor einem wunderschönen Südtiroler Bergpanorama im Finsterbachgraben bei Lengmoos, nur eine halbe Stunde Autofahrt von Bozen entfernt. Zusammen mit weiteren dieser bizarren Naturgebilde in Südirol (u. a. Steinegg und Terenten) werden die Erdpyramiden als geologische Naturdenkmäler geschützt.

Wunderschöne Gegend rund um die Erdpyramiden am Ritten, nur eine halbe Autostunde von Bozen entfernt.

Entstehung der Erdpyramiden

Drei bestimmte Voraussetzungen müssen aufeinandertreffen, damit Erdpyramiden entstehen können:

  1. Der Standort muss windgeschützt sein und in einem steilen Gelände liegen.
  2. Das Material muss aus lehmigem, feinkörnigem Untergrund bestehen, in den auch größere Steine eingeschlossen sind. Moränenablagerungen, wie sie hier am Ritten vom Eisacktaler Gletscher entstanden sind, bieten dafür ideale Bedingungen.
  3. Das Klima an diesem Standort muss abwechselnd von starken Regenfällen und Trockenphasen geprägt sein.

Bildung einer Kegelform mit dem Stein als Dach

Standort, Material und Klima – wenn alle drei Bedingungen passen, legt die Natur los und formt über mehrere tausend Jahre aus einem einfachen Berghang zahllose Erdkegel. Und das geht so:

  • Regenwasser schneidet immer tiefere Rillen in den Hang.
  • In den Trockenphasen verfestigt sich das Material, es härtet regelrecht durch (ähnlich wie das Trocknen von Töpferarbeiten) und bildet widerstandsfähige Flanken.
  • Die größeren und festeren Steine im feinkörnigen Material werden somit im Laufe der Zeit freigewaschen und bilden ein Dach für das darunterliegende lehmige Material.
  • Durch diesen wiederkehrenden Prozess werden 10 bis 15 Meter hohe Erdkegel geformt, auf deren höchstem Punkt ein dicker Stein den schützenden Abschluss bildet.

Naturwunder halten nicht für die Ewigkeit

Nachdem ich erfahren habe, wie Erdpyramiden entstehen und sie live vor Ort bewundern konnte, wusste ich auch, dass ich hier etwas ganz Besonderes sehe. Denn diese filigranen geologischen Gebilde werden – im Vergleich zu den Jahrmillionen alten Bergen der Alpen – nicht besonders lange halten. Sobald nämlich der Deckstein das Gleichgewicht verliert und abstürzt, ist es vorbei mit der Pracht. Der Erdkegel wird in relativ kurzer Zeit von den nächsten starken Regengüssen dem Erdboden gleich gemacht.

Die Erdpyramiden mit den Steinen auf der Spitzen sind ganz natürlich entstanden.

Das Gute an diesem Naturwunder: An anderen Stellen können zeitgleich schon wieder neue Kegel entstehen. Ich bin jedenfalls restlos begeistert, die Erdpyramiden aus der Nähe gesehen zu haben und kann dir diesen kultigen Ausflug nach Ritten in Südtirol sehr empfehlen.

Anreise zu den Erdpyramiden von Ritten

Von Bozen fährt eine Seilbahn nach Oberbozen. Von dort geht es weiter mit der Rittner Bahn zum Bahnhof nach Klobenstein und über einen kurzen, einfachen Wanderweg (Nr. 24) zu dem Aussichtspunkt, von dem du die Erdpyramiden ganz nah sehen kannst.

Alternativ kannst du mit dem Auto bis Lengmoos fahren und dort direkt am Seerosenteich parken. Nur eine Viertelstunde Fußweg entfernt kommst du zur Aussichtsplattform. Bereits auf dem Weg dorthin gibt es mehrere Stellen mit Ausblick zu den Erdpyramiden.

Auch wenn die Pyramiden als Touristen Hotspot gelten und hier je nach Saison sehr viele Ausflügler unterwegs sind, der Trip lohnt sich. Außerdem starten vom Parkplatz in Leermoos diverse Wanderwege, die du mit der Besichtigung der Erdpyramiden verbinden kannst.

Kennst du auch so ein außergewöhnliches geologisches Naturwunder? Ich freue mich über neue Anregungen und Spots, die ich noch nicht kenne. Schreib mir einen Kommentar oder sende eine Mail an simone@kultreiseblog.de

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Wieder mal so ein Kultding!

Kultding des Monats #Oktober 2018

Alle Fotos © Simone Blaschke