Mit KI (Künstlicher Intelligenz) Kunst zu kreieren, ist Thema des Künstlers Refik Anadol, der seine Werke unter dem Titel „Machine Hallucinations – Satellite Simulations: B“ zurzeit im Düsseldorfer Kunstpalast präsentiert. Aus Daten und Pixel, Algorithmen und Kalkulationen schafft er fließende Formen mit überraschenden Effekten, die ich so noch nie zuvor gesehen habe. Für mich ganz klar mein „Kultding des Monats“.

Ästhetische Datenskulpturen und fließende Formen im Kunstpalast Düsseldorf

Faszinierend und fast schon meditativ wirken die ästhetischen Datenskulpturen mit ihren überraschenden Effekten und fließenden Formen auf den überdimensionalen Leinwänden, vor denen du es dir im Kunstpalast Düsseldorf auf großen Kissen gemütlich machen kannst.

Die ständig verändernden Bilder und fantasievollen Formationen reichen weit über unsere menschliche Vorstellungskraft von Raum und Zeit hinaus. Aus Daten und Pixel, Algorithmen und Kalkulationen schafft der Pionier auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz ein hybrides Zusammenspiel aus Kunst, Wissenschaft und Technologie in der Ausstellung „Machine Hallucinations – Satellite Simulations: B“ von 2021. Unsichtbare Daten werden für das menschliche Auge sichtbar und bieten eine neue Erzählung der digitalisierten Welt.

Für diese Arbeit wurden über zwei Millionen Bilder verwendet, die von den Weltraumteleskopen der Internationalen Raumstation (ISS), Hubble und dem Magdalena-Ridge-Observatorium (MRO) erfasst und aufgezeichnet wurden. GAN-Algorithmen verarbeiten diese Bilder und produzieren eine neue Ästhetik. Als GAN (Generative Adversarial Network) bezeichnet man ein Machine-Learning-Modell, das selbstständig in der Lage ist, neue Daten zu generieren, weil zwei künstliche neuronale Netzwerke miteinander konkurrieren und voneinander lernen können.

Ein besonderer Clou: Zu besonderen Zeiten (leider schon ausgebucht) gibt es Yoga-Sessions direkt vor den fließenden Bewegungen von Refik Anadols Kunstwerken.

Naturträume – Generative Landschaften

Im nächsten Raum dieser Ausstellung griff Anadol auf andere Weise in die KI-Trickkiste. Für diese Film- und Bilderwelt wurden über 1,3 Millionen Bilder von Nationalparks und Naturwundern auf der ganzen Welt verwendet, um künstliche Intelligenz zu trainieren. Außerdem hat Anadol für diese Serie verschiedene Farbskalen und –töne eingesetzt, die so in der Natur vorkommen. Das Ergebnis: Ebenfalls eine neue Erlebniswelt für alle Sinne.

Wenn du die Ausstellung noch sehen willst, solltest du dich beeilen. Bis zum 7. Mai 2023 kannst du die „Machine Hallucinations“ noch im Kunstpalast Düsseldorf erleben. Das Kombiticket zusammen mit der Ausstellung „Mehr Licht – die Befreiung der Natur“ kannst du hier online buchen. Der reguläre Eintritt für Erwachsene beträgt 12 Euro pro Person.


Mehr Licht – die Befreiung der Natur

Die Ausstellung „Machine Hallucinations“ besteht nur aus vier Räumen und lässt sich deshalb ideal mit der Ausstellung „Mehr Licht – die Befreiung der Natur“ eine Etage tiefer kombinieren.

Um die Schönheit der wundervollen Naturgemälde zu erkennen, braucht man kein Kunstprofi sein. Sie erschließt sich auch dem Laien auf den ersten Blick. In dieser Ausstellung geht es um die zu Beginn des 19. Jahrhundert neu aufgekommene Technik, mit Ölfarben zu malen. Die schnell trocknenden Farben waren perfekt geeignet, um Naturerlebnisse direkt vor Ort umzusetzen. Ob Wolken, Wellen, Wind oder Licht, ab 1820 wurde das Flüchtige der Natur von den Maler*innen in der neuen Technik der Ölstudie erfasst. Die wichtigsten Künstler*innen der Düsseldorfer Malerschule, genauso wie Caspar David Friedrich und Camille Corot, waren fasziniert von der neuen Technik.

Die Bilder sind so real, dass man oft das Gefühl hat, direkt am Meer zu stehen oder die Sonne Italiens zu spüren.

Schaue es dir an, auch diese Ausstellung läuft noch bis zum 7. Mai 2023. Hier geht es direkt zum Ticket-Shop.

Funfact vor dem Kunstpalast – Rubens trifft Rigips

Die Außenfassaden des Gebäudes werden zurzeit aufwändig renoviert. Für die Verkleidung der Absperrgitter ließen sich die Bauherren ein paar kreative Motiv einfallen. Ganz im Stil der Kunst.

Empfindest du KI in der Kunst, aber auch im Alltag als Chance oder eher als Bedrohung? Hast du kultige Ausstellungstipps in deiner Region? Schreibe mir deine Meinung und/oder Tipps gerne einen Kommentar oder sende mir eine E-Mail an simone@kultreiseblog.de

Dieser Artikel enthält Links zu den Ausstellungen ohne Auftrag oder Gegenleistung..

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Kultding des Monats #April 2023

Fotos © Simone Blaschke