T-Shirt-Wetter in Cornwall – im November?

Kannst du haben, in Cornwall, im November. Ja, richtig gehört, das geht. Ich hab´s selbst erlebt, als ich vor zwei Wochen da war. Nach dieser Erfahrung weiß ich:  Cornwall im November hat viele Vorteile.

Nr. 1: Das schöne Wetter in Cornwall

Dank des warmen Golfstromklimas sind in Cornwall auch im November 16 Grad und Sonne möglich. Schon am 3. Tag der Reise saßen mein Freund und ich im hübschen St. Ives im T-Shirt auf einer Bank in der Sonne. Tasse Kaffee in der Hand, den Blick auf den Hafen und das Meer gerichtet, das sich bei Ebbe so weit zurückzieht, dass man im Hafenbecken spazieren gehen kann. Der Engländer nennt solche Tage „Bonus day“. Davon hatten wir während unserer einwöchigen Reise ziemlich viele. Natürlich war es auch mal bewölkt und regnerisch, aber mindestens ein Mal am Tag schenkte uns die Sonne ein paar Stunden Wärme und wunderschöne Sonnenuntergänge.

Sonniger November im idyllischen Hafen von St. Ives in Cornwall.

Nr. 2: Wenig Verkehr auf den Straßen

Cornwall im Sommer (etwa Mai bis September), das bedeutet viele Touristen, Staus und Verkehrschaos auf den für die Region typischen Straßen, die so schmal sind, dass sie bei uns eher als geteerte Feldwege durchgehen würden. Ständig muss man warten oder sogar rückwärts fahren, denn oft kommen nicht einmal zwei normal große PKW aneinander vorbei. Ganz zu schweigen von den Wohnmobilen, die sich in dieser Zeit zahlreich durch die Sträßchen quälen.

Cornwall im November, das bedeutet einsame Straßen, selten Gegenverkehr, gute Orientierung und die Möglichkeit, einen schnellen Stopp einzulegen, um die Gegend zu bewundern. Linksverkehr ist für uns schon ungewohnt genug, dazu noch die für Cornwall typischen Steinmauern oder Hecken rechts und links der  Straße. Das geht im Herbst und Winter prima, im Sommer muss es der pure Stress sein. Wollen wir das im Urlaub? Nein.

Ein Vorteil im November ist, dass die engen Straßen in Cornwall und Devon frei sind.

Nr. 3: Die günstigen Preise im Herbst

Parkplätze, Eintrittspreise, Unterkünfte, ab Mitte Oktober sinken die Preise rapide, vieles kostet im Vergleich zur Hauptreisezeit weit weniger oder gar nichts mehr (z. B. die Parkplätze). Bis in den Oktober sind auch die meisten Sehenswürdigkeiten noch geöffnet. Ab November wird es da schon eng. Uns hat aber überhaupt nicht gestört, dass wir zum Beispiel nicht auf den Leuchtturm am Lizard’s Point am südwestlichsten Ende von Cornwall steigen konnten. Dafür hatte das südlichste Café Englands auch im November noch geöffnet, und das war uns wichtiger.

Das südlichste Café Englands am Lizard Point in Cornwall.

Nr. 4: Schneller Kontakt zu Einheimischen

Besonders schön war, dass wir die Zeit in Cornwall bei Bekannten in St. Agnes verbringen durften. Sie leben in einem winzig kleinen, süßen cornishen Steinhaus, das für diese Gegend so typisch ist. Rosamunde-Pilcher lässt grüßen: St. Agnes und die Küste (St. Agnes Head) dienen oft als Kulisse für die deutsche Verfilmung der Romane der britischen Schriftstellerin. Die TV-Schmonzetten sind hierzulande so beliebt, das es regelrechte Pilcher-Touristen gibt, die sich die Drehorte anschauen.

Unabhängig von der netten Einladung von Vicky und Majid, die wir diesen Sommer in einem B&B in Vancouver kennengelernt haben, bietet das örtliche Pub „The Driftwood Spars“ eine prima Gelegenheit, bei einem Pint Amber Ale oder einer anderen schmackhaften Craftbeer-Sorte mit Einheimischen ins Gespräch zu kommen. Ob das im touristisch lebhaften Sommer auch so einfach funktioniert?

Bei einem Cornish Craf Beer im Pub kommt man schnell in Kontakt mit Einheimischen.

KULT-Tipps für eine Woche Cornwall im November

Wenn ich deine Reiselust auf Cornwall geweckt habe, empfehle ich dir einige Orte und Aktivitäten, die uns besonders viel Spaß gemacht haben:

St. Ives

Das Vorzeigestädtchen in Cornwall schlechthin und ein beliebter Ferienort. Im Sommer sehr voll, im Herbst angenehm leer und einladend. Bei einem Spaziergang durch das Hafenbecken (bei Ebbe) bis zum Meer hinaus und einem Stadtbummel kann man hier gut und gern einen Tag verbringen. Es gibt süße kleine Shops und Cafés, Pubs oder Bäckereien mit Leckereien wie Pies (süß oder herzhaft), Scones oder Drizzle Cakes. Ein Blick in die St. Ives Parish Church lohnt sich.

St. Michael‘ s Mount

Der erste Blick auf St. Michael‘ s Mount vor der Küste des kleinen Ortes Marazion erinnerte mich sofort an Mont St. Michel in der französischen Normandie. Es ist ebenfalls eine Gezeiteninsel mit einem Schloss und einer Kapelle aus dem 15. Jahrhundert auf der Spitze des Hügels. Sie gehören der Adelsfamilie des Barons St. Levan, dessen Nachfahren auch heute noch auf der Insel leben. Bis Ende Oktober kann das Anwesen mit seinem subtropischen Garten besichtigt werden. Wir konnten zwar nicht rein, verbrachten aber trotzdem einen wundervollen Nachmittag auf dem Gelände, das man bei Ebbe in 15 Minuten zu Fuß erreicht.

Lizard Point

Das südwestlichste Ende Englands heißt „Lizard Point“ und bietet einen atemberaubenden Blick auf die Steilküste. Bei selbst im November noch mildem Klima (lediglich gegen den Wind sollte man sich mit Stirnband oder Mütze wappnen) kann man hier wunderbar wandern oder kleine Spaziergänge machen. Hoher Erholungsfaktor! Auf der gegenüberliegenden Seite der gegabelten Spitze Cornwall´s liegt das etwas bekanntere Land’s End.

Cadgwith

Auf schmalen Straßen im Linksverkehr durch Cornwall zu fahren, ist schon eine echte Herausforderung. Noch spannender wird es, wenn man durch den cornishen Fischerort Cadgwith, unweit vom Lizard Point, fährt. Die einzige „Hauptstraße“, die sich steil hinab zur Küste windet, wird von reetgedeckten Steinhäuschen aus dem Mittelalter gesäumt. Hier fühlt man sich, als wäre die Zeit stehengeblieben. Selbst im November ist hier noch was los und die Einheimischen treffen sich gerne im Pub „Cadgwith Cove Inn“.

Porthleven

Unser kurzer Abstecher in den Fischerort Porthleven auf dem Rückweg nach St. Agnes lohnte sich ebenfalls. Ein paar nette Shops, Cafés und Pubs am Hafen – für einen gelungenen Tagesabschluss kam uns der Besuch gerade recht. Besonders schön: Der wundervolle Sonnenuntergang vom Hafen aus! Und das im November (ich kann es nicht oft genug erwähnen).

Godrevey Beach und Perranporth

Die Surferszene fühlt sich in Cornwall zu Hause. Einheimische finden besonders im Herbst gute Bedingungen, haben Wind und Wellen für sich allein und treffen sich an den zahlreichen Stränden und Klippen. Godrevey Beach ist einer davon. Das Godrevey Café ist der passende Treffpunkt, auch für Spaziergänger mit Hunden und Familien. Es hat ganzjährig geöffnet und ist fast immer voll. Im Herbst und Winter schließt es wegen der Dunkelheit um 17 Uhr. Mein Tipp: Um 15 Uhr einen einstündigen Strandspaziergang (gut ausgeschildert) machen, dann ins Café und kurz vor Sonnenuntergang noch mal zum Strand. Träumchen!

Ein Stück weiter nördlich Richtung Newquay liegt ein weitere Hot Spot für Surfer, der Ort Perranporth. Der weitläufige Strand und die günstige Küstenlage bieten optimale Ausgangsbedingungen für Surfer und Badegäste. Im November ist der Strand bei Ebbe mit anderen Gästen bevölkert: Einheimische, die ihre Hunde ausführen. Davon gibt es in Cornwall nämlich sehr, sehr viele. Übrigens: In Perranporth befindet sich das einzige Pub in ganz England, das direkt am Strand liegt („The Watering Hole“).

St. Agnes und die Küste

Welch ein Glück, dass unsere neu gewonnenen Freunde mitten in St. Agnes leben. Der Dorfkern besteht aus einem Hotel, einer Kirche, dem Butcher (Metzger), zwei Bäckereien/Cafés, einigen Shops  (Haushalt, Dekoration, Bücher, Blumen etc.), Pubs und Restaurants. Das alles könnte nicht idyllischer und typischer für Cornwall sein. Auch hier ganz klar der Tipp: NICHT im Sommer kommen. Da ist es voll und die kleinen Strässchen sind total verstopft. Um diese Jahreszeit hingegen kannst du stundenlang an der Küste (5 Minuten vom Ortskern entfernt) wandern oder durch das Örtchen bummeln und mit den Dorfbewohnern ein Schwätzchen halten.

Falmouth

Wenn dir nach all den kleinen idyllischen Fischerörtche und  langen Strandspaziergängen nach ein wenig mehr Stadtleben, Kultur, Kunst und Unterhaltung zumute ist, fahr nach Falmouth. Die Häuser der rund 20.000 Einwohner großen Stadt im Süden Cornwalls verteilen sich über eine Anhöhe mit einem großen Hafen auf der einen und tollen Stränden auf der anderne Seite. Eine lange Einkaufsmeile zieht sich entlang des Hafenbeckens und zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten zählen Pendennis Castle, das Nationale Maritime Museum Cornwall sowie Trebah und Glendurgan Garden.

Blick auf den Hafen von Falmouth, Cornwall

Ich war bestimmt nicht zum letzten Mal dort. Erstens soll Cornwall auch im Frühjahr bis Ostern sehr schön sein, und zweitens hat uns Vicky schon wieder eingeladen. See you again, lovely Cornwall!

Hier noch einmal alle Orte im Überblick.

Die Grafschaft Cornwall liegt im südwestlichste Landesteil von England und wird klimatisch vom warmen Golfstrom verwöhnt.

Übrigens: Wenn du mehr Tipps zu Cornwall suchst, schau in den Blog unterwegsincornwall von Britta rein.

Alle Fotos © Simone Blaschke

Reisezeit: 6.-13.11.2017, aktualisiert 2020