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Langeoog – die lange Insel an der Nordseeküste
Jede der Ostfriesischen Inseln von Borkum bis Wangerooge ist für sich gesehen sicher eine Reise wert. Aber irgendwo muss man ja anfangen. Ich habe mir Langeoog ausgesucht und war angenehm überrascht, wie vielfältig die Nordseeinsel ist.
Neugierig wie ich bin, wollte ich erst einmal wissen, woher der Name Langeoog überhaupt kommt. Ganz einfach: Er setzt sich aus dem friesischen Wort „oog“ für Insel zu „Lange Insel“ zusammen. Im Verhältnis zu ihrer maximalen Breite von 3,5 Kilometer ist die drittgrößte Ostfriesische Insel in der Tat ganz schön lang. Zwischen dem Ortskern im Westen und dem äußersten Ostzipfel misst sie 11 Kilometer und hat auf ihren 22 Quadratmetern wirklich viel zu bieten.
In 10 Tagen habe ich auf Langeoog jede Menge unternommen und mich super erholt.
Hier sind meine persönlichen 10 Gründe, warum sich ein Urlaub auf der „langen Insel“ Langeoog lohnt:
1. Die Inselbahn
Langeoog ist autofrei. Genug Parkplätze gibt es auf dem Festland in der Nähe des Fähranlegers Bensersiel. Auf der Insel angekommen, werden Gepäck und Passagiere mit der Inselbahn in den Ort Langeoog gebracht. Die Fahrzeit für die 2,6 Kilometer kurze Strecke beträgt gerade mal sieben Minuten. Über die Service-Seite der Insel-Homepage kannst du Fähre und Gepäckbeförderung bis 4 Wochen vor der Anreise online buchen.
2. Naturerlebnispfade
Am Flinthörn (übersetzt: Fluthaken, im Südwesten der Insel) und am Osterhook (am Südostzipfel) befinden sich Naturpfade, die du auf eigene Faust erkunden kannst. Geführte Touren und Wattwanderungen werden ebenfalls angeboten. Über die Vielfalt der Vögel und Wildtiere im Ostteil der Insel erfahren interessierte Besucher allerhand Wissenswertes in dem 2015 aufwendig renovierten Vogelwärterhaus.
3. Wattenmeer
An der dem Festland zugewandten Inselseite von Langeoog befindet sich das Wattenmeer (UNESCO-Weltnaturerbe). Eine geführte Wattwanderung solltest du auf jeden Fall unternehmen. Ob bei Sonnenschein barfuß, in kurzer Hose und T-Shirt oder bei Schmuddelwetter mit Gummistiefeln und „Ostfriesennerz“, eine Wattwanderung lohnt sich (fast) zu jeder Jahreszeit. Wattführer Arvid und seine Kollegen sind eingefleischte Insulaner und erklären anschaulich und unterhaltsam, was im Schlick so los ist. Wattvögel, Krabben, Krebse, Seehunde, Algen oder Plankton, der Artenreichtum im Wattenmeer ist großartig und oft erst auf den zweiten Blick sichtbar. Nebenbei erfährt man zum Beispiel auch, wie eine Sturmflut zustande kommt.
4. Erste deutsche Fairtrade-Insel
Natur- und Umweltfreunde können sich freuen. Langeoog ist nicht nur für seine nachhaltigen Naturerlebnisse bekannt. Eine große Zahl der Betriebe auf Langeoog setzt auch gezielt auf fair gehandelte Produkte in ihrem Sortiment. 2012 wurde die Nordseeinsel als Teil der weltweiten Bewegung Fairtrade-Towns zur 1. deutschen Fairtrade-Insel ernannt. Bei den nationalen Fairtrade-Awards 2016 in Berlin belegte sie außerdem den 2. Platz in der Kategorie „Zivilgesellschaft“. Die Zahl der teilnehmenden Langeooger Unternehmen (Liste siehe unten*) nimmt stetig zu.
5. Meer-Therapie Thalasso
Thalasso bezeichnet die Behandlung von Krankheiten mit kaltem oder erwärmtem Meerwasser, Meeresluft, Sonne, Algen, Schlick und Sand. Seit 2014 ist Langeoog offiziell als Thalasso-Nordseeheilbad zertifiziert. Die klassischen Anwendungen gibt es auch mit inseltypischen Essenzen wie Sanddorn, Strandflieder oder Rosenblüten. Das Thalasso-Beachwalking ist ebenfalls beliebt.
6. Freizeit- und Erlebnisbad
Wenn das Meerwasser an Langeoogs Sandstränden zu kalt zum Baden ist oder das Nordsee-Schietwetter tobt, ist das Meerwasser-Freizeit- und Erlebnisbad inklusive Dünensaunalandschaft mit fünf verschiedenen Saunatypen genau die richtige Alternative. Hinter der Glasfront mit Aussicht auf die Dünen findet pures Badevergnügen mit Strandkörben, Wellenbad und Wellnessbereich statt. Zugegeben, in der Nähe der Riesenrutsche geht es nicht gerade leise zu. Aber es gibt genug Rückzugsmöglichkeiten.
7. Essen und Trinken
Zu einem richtigen Inselurlaub an der frischen Meeresluft mit vielen Aktivitäten im Freien gehören schöne Cafés, Restaurants und Kneipen, in denen man sich hinterher aufwärmt, entspannt in der Sonne sitzt und die gute Küche genießt. Von solchen Lokalen gibt es auf Langeoog viele, die meisten in der Fußgängerzone im Ortskern. Einige haben mir besonders gut gefallen:
Die Teerose, ein Ladencafé im gemütlichen Omastil in der Kirchstraße 1. Bei einem Stück hausgemachtem Kuchen (mein Favorit: der Rübli-Nusskuchen) und frischem Ingwertee mit Sanddorn-Saft habe ich mich sofort wohlgefühlt.
Das kleine gemütliche Restaurant „bunteKuh“ in unserem 4-Sterne Suiten-Hotel „mare“. Jeden Mittwoch von 18 bis 21.30 Uhr gibt es dort die legendären „Spareribs zum Sattessen“. Nach der zweiten köstlichen Portion honigbestrichener Spareribs (10er Reihe) habe ich kapituliert und mir einen Kräuterschnaps zur Verdauung gegönnt.
Mein absolutes Highlight ist die Langeooger Kaffeerösterei in der Hauptstraße 21. Auf roten Hockern sitzt man urgemütlich zwischen Jutesäcken voller Kaffeebohnen aus aller Welt (faitrade) mitten in der Rösterei und genießt die Atmosphäre. Nachdem ich jeden Tag auf der Matte stand, erklärte mich der Chef des Hauses nach 10 Tagen offiziell zum Stammgast.
Weitere Tipps sind: Strandhalle (hochwertigen Steaks vom Black Angus Rind), Stövchen (Fischrestaurant), die Ostfriesische Teestube am Hafen (siehe Foto) oder die Meierei, in der wir bei unserer Radtour ans östliche Inselende einen willkommenen Stopp einlegten, um die hausgemachte Dickmilch mit Sanddorn aus eigener Ernte zu probieren (ein Muss!).
8. Shanty-Chor und Dünensingen
De Flinthörners, so nennt sich der Langeooger Shanty-Chor, wurden mir schon vor meiner Reise von einer Freundin wärmstens empfohlen. Also habe ich vorab Karten reserviert und direkt am ersten Abend gingen wir in das ausverkaufte Konzert der Flinthörners im Großen Kursaal (Haus der Insel). Ein bisschen skeptisch war ich schon, aber schon nach wenigen Minuten schunkelte und sang ich aus voller Kehle mit. Die Show ist wirklich unterhaltsam, und singen können die Jungs sowieso. Wer es etwas zurückhaltender mag, ist beim Dünensingen jeden Dienstagabend im Dünental zwischen dem Wasserturm und dem Hauptbad gut aufgehoben. Einfach hingehen und mitsingen.
9. Inselberühmtheit
Kulturelles gibt es auf Langeoog auch: das Schifffahrtsmuseum im Haus der Insel und die Dauerausstellung „Müll im Meer“. Auch der Wasserturm, das Wahrzeichen von Langeoog und Mini-Langeoog, die aus LEGO®-Steinen gebaute Insel sind einen Besuch wert. Kulturell wirklich bekannt wurde Langeoog allerdings durch die Chansonsängerin Lale Andersen, die auf dem Dünenfriedhof ihre letzte Ruhestätte fand. In Bremerhaven geboren und an der Küste aufgewachsen, kam sie während des 2. Weltkriegs nach Langeoog und verliebte sich in die Insel. Sie erwarb ein Häuschen, den „Sonnenhof“ an der Straße „Gerk-sin-Spoor“. Das hübsche 300 Quadratmeter große reetgedeckte Haus ist mittlerweile ein luxuriöses Anwesen, dass von Urlaubern gemietet werden kann.
10. Langeoog im Winter
Ich war im Juni kurz vor den Sommerferien (in NRW) auf Langeoog, habe mir aber von Einheimischen und in der Touristeninformation sagen lassen, dass Langeoog im Winter besonders reizvoll und erholsam sein soll. Vorstellbar ist das: Einsame Strände, die Dünen mit Raureif bedeckt, blauer Himmel und klare Wintersonne. Wenn man dann nach einem langen Winterspaziergang in einem gemütlichen Cafés einen schönen Ostfriesentee oder Sanddorngrog trinkt – das hat schon was. Sollte ich mal ausprobieren. Beim nächsten Inselbesuch.
Warst du schon einmal auf Langeoog? Was hat dir besonders gut gefallen? Was unterscheidet die „lange Insel“ von ihren Ostfriesischen Nachbarinseln? Ich freue mich auf deinen Kommentar. Folge mir auch auf Facebook, Twitter und Instagram!
*Liste der Unternehmen auf Langeoog mit fair gehandelten Produkten
(aus dem Fairtrade-Guide 2016):
- Blumenhaus Peters
- Buddelei
- De Grönhöker
- Eine-Welt-Laden
- Insel-Apotheke
- Kramps Koopladen
- Langeooger Kaffeerösterei & Café
- Seekrug, Bäckerei & Café
- Teerose, Teeladen & Café
- Café Leiß
- Glücks-Lädchen
- Seekrug
- Strandhalle
- Sturmeck
- Appartements „bi hüm un hör“
- Haus Dünenlust
- Hotel Mitten Mang
- Haus Meedland
- Hotel Strandeck
- Pension Hev Tied
- Retro Design Hotel
- Hotel Kolb
- VCH Ferien- und Tagungszentrum
- Sportzentrum (ehem. Tenniscenter)
- Haus Süderloog
- Inselgoldschmiede/Schmuggelkiste
Alle Fotos © Simone Blaschke
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Liebe Manuela, lieber Bernd von http://www.urlaubshappen.de
Danke für euren Link zu meinem Blog-Artikel!
LG, Simone
Der Bericht über Langeoog hat mich an die Zeit meiner Mutter-Kind-Kur erinnert. Ich musste (!) 3 Wochen dort bleiben und war mir sicher, dass ich nach 1 Woche den Insel-Koller bekomme! Nein, es kam ganz anders. Ich wäre gerne noch länger geblieben! Viel länger! So abwechselungsreich wie in deinem Text beschrieben. So viele schöne Eindrücke. Abgesehen von der ganzen Insellandschaft, die es zu erkunden gibt. Die Bunte Kuh, Teerose, Chanty-Chor… Seufz! Da möchte ich sehr gerne wieder hin! Vielleicht finde ich da mein frischgünes Hollandrad wieder, was ich leider auch – neben einem sehr zufriedenen Herzen und die Lungen voller frischer Seeluft, dort zurücklassen musste.
Claudia H.
Schön, dass ich mit dem Beitrag deine schönen Erinnerungen an die Insel wecken konnte ? Es gibt bestimmt ein Wiedersehen! LG, Simone