„Südafrika, da wollte ich auch schon immer mal hin.“ Diesen Satz hörte ich ganz oft, als ich von meinen Reiseplänen erzählte. Ich war endlich da und mit meinen frischen Erlebnissen im Gepäck geb ich dir ganz persönliche Südafrika Tipps für das erste Mal.
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben – Südafrika, ich komme!
Geplant war die Reise schon vor zwei Jahren, doch dann kam die Corona-Pandemie und der erste weltweite Lockdown führte dazu, dass wir die Tour nach Südafrika verschieben mussten. In diesem Sommer war es dann so weit und ich war begeistert, erstaunt, traurig und überrascht zugleich. Von der Natur und den tollen Menschen, die uns begegnet sind, von den extremen Gegensätzen zwischen Arm und Reich und der kriminellen Energie, die auch wir zu spüren bekommen haben. Insgesamt überwiegt aber klar das Positive. Ich nehme dich mit auf ein kleines Abenteuer und fasse am Ende meines Beitrags die Adressen, Infos und Preise meiner Unterkünfte und Touren zusammen. Lies auch den zweiten Teil meines Reiseberichts Südafrika: Kapstadt, das Kap der Guten Hoffnung und die Kapregion.
Inhalt
Südafrika Tour zum Blyde River Canyon und Kruger National Park
Die Unterschiede konnten nicht größer sein. Von Düsseldorf flog ich mit meinem Mann über Dubai nach Johannesburg. Am Flughafen von Dubai ist alles vom Feinsten und auf höchstem technischem Niveau, die Klimaanlagen liefen auf Hochtouren, bei Außentemperaturen zwischen 30 (nachts) und 50 Grad Celcius kein Wunder. Ich habe während meines 4-stündigen Aufenthalts an diesem drittgrößten Flughafen der Welt zwar nur einen klitzekleinen Einblick in die Glitzer-Welt der Scheichs erhalten, aber das bestätigte, was ich schon vorher wusste: Dubai ist kein erstrebenswertes Reiseziel für mich.
Völlig anders war der Eindruck bei der Ankunft am O.R. Tambo International Flughafen von Johannesburg. Einfaches Gebäude, eher grau, alles andere als sauber. Jetzt war ich also in Johannesburg und machte direkt von einem Tipp von anderen Reisenden Gebrauch, den ich auch an dich weitergeben möchte.
Mein Südafrika Tipp Nr. 1: Du wirst mit Sicherheit auf dem Flughafen Johannesburg sofort von Männern in gelben Westen angesprochen, die fragen, ob sie dir helfen können. Ob du ein Taxi brauchst, einen Gepäckträger oder ob sie dich zur Mietwagenstation bringen sollen, die Liste der Angebote ist lang. Du solltest wissen, dass keiner von ihnen zum Flughafenpersonal gehört. Sie wollen alle ein paar Rand verdienen, denn spätestens hier wird deutlich, dass sehr viele Menschen in Südafrika arm sind und mit einfachen Hilfsarbeiten ein bisschen Geld verdienen wollen. Das ist zunächst nichts Verwerfliches, aber oft sind sie sehr aufdringlich, bleiben dabei aber meistens freundlich. Mein Tipp: Am besten sofort „No, thank you.“ antworten, denn du findest dich auch ganz alleine zu recht. Natürlich kannst du, und solltest es sogar, jederzeit 2-5 Rand (zw. 10 und 30 Euro Cent) für die Toilettenfrau oder den Parkplatzeinweiser dabei haben. Aber lass dich nicht auf Schritt und Tritt verfolgen, sondern weise die „Helfer“ rechtzeitig und in bestimmtem Tonfall ab.
Nach der Abholung des vorgebuchten Mietwagens fuhren wir direkt weiter nach Pretoria, die Hauptstadt Südafrikas, wo wir die erste Nacht verbrachten, um uns zu akklimatisieren. Die Autofahrt von Johannesburg nach Pretoria dauert nur etwa 30 Minuten. Ob Johannesburg einen Besuch wert oder wirklich so unsicher ist, wie mir im Vorfeld gesagt wurde, kann ich somit nicht beurteilen. Auf jeden Fall solltest du vermeiden, in der Dunkelheit durch Johannesburg zu fahren.
Die Panoramaroute im Blyde River Canyon
Als ich unsere Südafrika Reise plante und erwähnte, dass ich eine Safari im Kruger National Park machen wollte, wurde mir von zahlreichen Blogger*innen geraten, auf dem Weg von Johannesburg zum Kruger NP unbedingt einen Zwischenstopp im Blyde River Canyon einzulegen. Er ist Teil der Panorama Route und befindet sich etwa vier bis fünf Fahrstunden östlich von Johannesburg, rund zwei Fahrstunden westlich vom Krüger Park.
Ich suchte im Vorfeld eine passende Unterkunft auf der westlichen Seite des Canyons und landete in der Nähe von Ohrigstad, genauer gesagt in Draasloot, wo ich die Lodge „The Shoe“ buchte. So viel vorweg: Am Eingang steht ein Gebäude, das wie ein überdimensionierter Turnschuh aussieht. Mehr dazu findest du am Endes dieses Beitrags.
Bergwelt und Wasserfälle des Blyde River Canyon
Der Blyde River Canyon ist eine Bergwelt in der Provinz Mpumalanga westlich des Krüger Nationalparks und besteht aus riesigen Schluchten mit Klippen und Felsenebenen, durch die der Blyde River fließt – nach dem niederländischen Wort “blij” benannt, auf Deutsch „zufrieden“. Als Teil der Drakensberge ist er ein Abschnitt der Abbruchkante vom südafrikanischen Hochland zum Tiefland mit einem Höhenunterschied von rund 1300 Metern. Vom Indischen Ozean heranziehende Regenmassen haben diesen riesigen Canyon geschaffen, eine Landschaft mit Wasserfällen, dichten Wäldern und klaren Gebirgsbächen. Die besondere Landschaft mit ihren steilen Bergwänden und besonderen Gebirgsformationen, die im Blyde River Canyon entstand, ist geologisch mit dem amerikanischen Grand Canyon vergleichbar.
Panorama Route mit zahlreichen Aussichtspunkten
Die Panorama Route im Blyde River Canyon ist insgesamt rund 180 Kilometer lang. Wir haben sie in zwei Tagestouren aufgeteilt. Sie verläuft an atemberaubenden Aussichtspunkten entlang, von denen ich dir diejenigen, an denen wir gehalten haben, vorstelle.

View Point Three Rondavels View Point – Aussicht auf drei Riesenfelsen
Die gewaltigen runden Felsen der „Three Rondavels“ erinnern an die typischen mit Stroh bedeckten Rundhütten der Einheimischen. Den besten Ausblick hat man vom gut ausgeschilderten View Point. Hinter den Rondavels sieht man noch den Maripeskop, den mit 1.944 Metern höchsten Berg der Drakensberge von Mpumalanga.

Bourke’s Luck Potholes – Strudellöcher im Blyde River
Wo der Treur River in den Blyde River mündet, hat das Wasser im Laufe der Jahrtausende tiefe Röhren und Strudellöcher in den Fels geschliffen. Benannt wurden die „Bourke’s Luck Potholes“ nach dem Goldsucher Tom Bourke, der an diesem Ort eine geringe Menge Gold fand. Am Besucherzentrum beginnen zwei je fünf Kilometer lange sehr schöne Wanderwege. Du kannst aber auch einfach ein wenig über die verschiedenen Brücken und die Felsen am Ufer spazieren.

God’s Window – Überwältigende Aussicht auf den Canyon und die Tiefebene des Krüger Parks
Das sogenannte „Fenster Gottes“ ist ein 1.830 Meter hoher Aussichtspunkt, der sich am östlichen Rand des Blyde River Canyon nördlich von Graskop befindet. Von drei Aussichtsplattformen am Rand der dicht bewaldeten Hänge kann man bis ins Lowveld sehen, wo man am Horizont den Kruger National Park erahnt. Lohnenswert ist der kurze, beschilderte Weg zum nahen Regenwald.

Pilgrim’s Rest und Sabie Waterfalls
Das historische Goldgräber-Städtchen Pilgrim’s Rest liegt im südlichen Teil der Panoramaroute und kann gut mit den verschiedenen Wasserfällen rund um den Ort Sabie verbunden werden. Der Name stammt von dem Satz: „The pilgrim can rest!“, also „Der Pilger kann sich ausruhen“. Die Goldfunde von Pilgrim’s Rest Ende des 19. Jahrhunderts erwiesen sich als die ergiebigsten alluvialen Goldvorkommen (Oberflächengold) im südlichen Afrika. Besucher können heute verschiedene Häuser besichtigen, so zum Beispiel das „Miner’s House“ eines Goldgräbers oder „Alanglade“, die frühere herrschaftliche Residenz des Chefs der Transvaal Gold Mining Estate Ltd.
Achtung: Die Straßen (Gravel Roads) zu den Wasserfällen sind extrem holprig und bestehen aus zahlreichen, zum Teil sehr tiefen Schlaglöchern. Unter Umständen kann eine 5 Kilometer lange Strecke sehr viel mehr Zeit in Anspruch nehmen als man denkt. Daher haben wir nur zwei Wasserfälle besucht: die Horse Shoe Falls und den Lone Creek Fall.
Abel Erasmus Pass – Passhöhe mit Aussicht
Der 1959 eröffnete Pass verbindet den nördlichen Teil der Limpopo Province mit der Panoramaroute im Süden. Wer der gewundenen Straße 700 Meter bergauf bzw. bergab folgt, wird auf der Passhöhe mit wunderbaren Ausblicken belohnt. Die Fahrt ist in beide Richtungen gleichermaßen spektakulär.
Hoedspruit – Provinzstadt zwischen Krüger Park und Blyde River Canyon
Die kleine Stadt am Fuß der Drakensberge von Mpumalanga verdankt ihre Existenz der Eisenbahnlinie von Mbombela nach Louis Trichardt. Wegen seiner günstigen Lage zwischen Krüger Park und Blyde River Canyon ist Hoedspruit (afrikaans für „Hutfluss“) in den letzten Jahren beständig gewachsen. Der Ort verfügt über einen Militärflugplatz, den Eastgate Airport, der aber auch für die zivile Luftfahrt zugelassen ist.
Blyde River gehört zu den landschaftlichen Höhepunkten meiner Südafrika Reise
Auf der Panorama-Route liegen verschiedene Haltepunkte, die zu Wasserfällen oder auf Anhöhen mit überwältigender Aussicht ins afrikanische Tiefland und weit in den Krüger Park hinein führen. An den jeweiligen Aussichtspunkten musst du Eintritt zahlen (zw. 2 und 4 Euro pro Fahrzeug.).
Ich habe drei Tage für diesen Teil meiner Reise eingeplant. Wenn du nur mit dem Auto fährst, reichen auch zwei Tage. Wenn du diese einzigartige Landschaft allerdings im Ganzen erschließen willst, solltest du mehr Tage mit entsprechend mehr Zeit für Wanderungen einplanen.
Von Hoedspruit war es nur ein halbe Fahrstunde zu unserer nächsten Unterkunft, der Sunbird Oasis Lodge, unserem Ausgangspunkt für die Safari im Kruger National Park.

Mein Südafrika Tipp Nr. 2: Die Landstraßen auf der Fahrt von Johannesburg bzw. Pretoria zum Blyde River Canyon sind voller Schlaglöcher, die zum Teil sehr tief sind. Abgesehen vom Linksverkehr musst du mit höchster Aufmerksamkeit versuchen, die Schlaglöcher zu umfahren. Auf unserer Fahrt von Pretoria über Mashining nach Ohrigstad waren wir froh, dass wir einen 2-Wheel-Driver gemietet hatten, mit dem wir gut voran kamen. Eine Pause legst du am besten in kleineren Orten wie Dullstroom ein. Dort gibt es kleine Plätze mit Shops, Lebensmittelläden und Restaurants, vor denen du direkt parken kannst. Generell achte überall darauf, dass nichts Wertvolles sichtbar im Auto liegt. Selbst Kleidung (z. B. eine gute Wanderjacke) könnte für Arme oder Obdachlose verlockend sein.
Kruger National Park und Manyeleti Game Reserve
Auf der Fahrt von Hoedspruit zu unserer etwa eine halbe Fahrstunde entfernten Sunbird Oasis Lodge entdeckte ich an einem Zaun, der die Straße vom Hinterland trennte, meine erste Giraffe in freier Wildbahn. Wer mich kennt, weiß, dass ich Giraffen liebe und für ziemlich coole Tiere halte. Entsprechend stieß ich einen Freudenschrei aus, nicht ahnend, dass in den nächsten Tagen noch viele weitere überwältigende Augenblicke und jede Menge Giraffen folgen würden.
Mit der Sunbird Oasis Lodge machte ich den gleichen Glücksgriff wie mit allen zuvor gebuchten und noch folgenden Unterkünften, die ich bei booking.com nach langer Recherche (Fotos, Lage, Beschreibungen, Bewertungen) herausgesucht habe.
Am Ankunftstag entspannten wir mit ein paar anderen Gästen am wundervollen Pool, denn an diesem Tag war es sage und schreibe 35 Grad heiß, trotz Winterzeit. Wir quatschen eine Runde mit dem neuen Manager Tommy, ein Deutscher, der die Lodge erst im März übernommen und zusammen mit seinem Geschäftspartner Jan bereits viel Arbeit in die Modernisierung der Lodge gesteckt hat. Sollten wir wiederkommen, und das haben wir vor, bin ich schon gespannt, wie viel Neues wir entdecken werden. Zum Beispiel zwei Hochsitze zur Beobachtung der Tiere, die während unseres Aufenthalts am Grundstückszaun der Lodge gebaut wurden.
Selbstfahrer-Safari durch den Kruger National Park in Südafrika
Nach unserem entspannten Ankunftstag und einer ruhigen Nacht, waren wir fit genug, um morgens um 5 Uhr aufzustehen und direkt bei Sonnenaufgang zum 30 Minuten entfernten Eingang „Orpen Gate“ des Kruger National Park zu fahren.
Am Vortag gab uns der Lodge-Besitzer Tipps für eine Route, die man an einem Tag gut bewältigen kann. Er erklärte uns, dass wir nicht ungeduldig werden sollen, wenn wir anfangs keine Tiere sehen. Wir würden im Laufe des Tages garantiert jede Menge Wildtiere sehen. Wir vertrauten ihm und wurden nicht enttäuscht, wie du siehst.
Giraffen, Zebras, Flusspferde und Löwen – die ganze Tierwelt Südafrikas auf einem Fleck
Anfangs mussten wir erst einmal unseren suchenden Blick trainieren. Ich vermutete in dem niedrigen Steppengras hinter jedem Busch und an jedem Stein ein Tier, doch meistens war es eine optische Täuschung. Als nach ca. 1,5 Stunden wie aus dem Nichts plötzlich Giraffen mitten auf der Straße standen und friedlich neben unserem Auto die Blätter von den Bäumen fraßen, war unsere Aufregung und Begeisterung groß. Als wäre ein Knoten geplatzt, sahen wir von da an alles, was das Safari-Herz begehrt: Zebras, Büffel, Flusspferde, Elefanten, Kudus, Impalas, Affen, Wildschweine, Störche und diverse Vögel. Am Ende unserer Tagestour bildete sich eine große Besuchertraube auf der Straße. Das bedeutet, hier muss etwas Besonderes zu sehen sein. Und so war es: Vier Löwen lagen faul am Straßenrand, darunter sogar ein eher seltenes Exemplar der weißen Löwen. Besser konnte die erste Safari meines Lebens nicht verlaufen. Da war es auch zu verkraften, dass wir keine Nashörner und Leoparden sahen (siehe unten: „Big Five“).
Mein Südafrika Tipp Nr. 3: Als Selbstfahrer*in findest du dich im Kruger Nationalpark super zurecht und brauchst keine Sorge haben, dich zu verfahren. Alles ist gut ausgeschildert. Kauf dir vorher unbedingt einen aktuellen Katalog „Map & Guide“, den du an einem der zahlreichen Eingänge zum Kruger Nationalpark erhältst. Wir fuhren am „Orpen Gate“ hinein und kamen nach der Bezahlstelle zu einem Camp mit Infocenter, Toiletten und Einkaufsmöglichkeiten. In diesem Guide steht wirklich alles, was du wissen musst, wenn du dich im Krüger Park aufhältst. Selbst mit wenigen Englischkenntnissen findest du dich damit gut zurecht. Er enthält detaillierte Straßenkarten mit Informationen zu Art und Beschaffenheit der Straßen, Rastplätzen (Picknick & Toiletten) und Camps mit Restaurants und Läden. Und natürlich jede Menge Infos über die Tiere und ihre Verhaltensweisen. Und das Beste: Im hinteren Teil des Katalog sind sämtliche Tiere dargestellt, die es hier gibt und du kannst ankreuzen, welche du gesehen hast. Das macht riesigen Spaß und du lernst dabei auch noch ihre genauen Bezeichnungen, zum Beispiel den Vogel „Crowned Hornbill“ oder die südostafrikanische Antilope „Nyala“.
Geführte Offroad-Safari im Manyeleti Game Reserve
Obwohl der Selbstfahrer-Trip gut funktionierte, wollten wir auch noch eine geführte Offroad-Safari machen, um tiefer in die Wildnis hineinzufahren. Dabei ist der Fahrer gleichzeitig eine Art Fährtensucher. Der einheimische Guide kennt das Revier ziemlich gut und ist darauf spezialisiert, frische Fährten der Tiere ausfindig zu machen und mit dem Geländewagen auf Wegen zu fahren, die man mit einem normalen Pkw nicht bewältigt.
Löwenherde aus nächster Nähe
Unser Lodge-Besitzer empfahl uns das Manyeleti Game Reserve, ein privates Tierreservat, in das man nur mit einer gebuchten Offroad-Tour hineinkommt. Das ist noch einmal ein ganz anderes Erlebnis und wirklich zu empfehlen. In unserem Fall buchten wir die Nachmittagstour, die bei Sonnenuntergang endet. Für umgerechnet 60 Euro pro Person bekommst du echt was geboten. Die Krönung unserer Safari war eine Löwenherde mit insgesamt etwa 15 männlichen und weiblichen Löwen sowie zahlreichen Jungen, die wir aus nur 10 Meter Entfernung beobachten konnten. Ein atemberaubendes Erlebnis.
„Big Five“ – Was steckt dahinter?
Fast jeder kennt den Begriff „Big Five“ aus der Tierwelt Afrikas, doch nicht jeder weiß exakt, um welche Tiere es sich handelt und woher diese Bezeichnung stammt. Ich kläre dich auf: Es handelt sich um Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard. Sie sind groß, wild und versprechen Nervenkitzel. Wer sie live gesehen hat, berichtet daheim ganz stolz: „Ich war in Südafrika und habe die ‚Big Five‘ gesehen.“ Warum aber ausgerechnet diese 5 Tiere? Es gibt doch so viele andere.
Der Hintergrund ist leider ein trauriger. Der Begriff „Big Five“ stammt aus der Zeit der Großwildjäger des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, als die Jagd auf Wildtiere noch nicht vom Jeep oder vom Helikopter aus unternommen wurde. Diese fünf Tiere waren am schwersten zu jagen und wenn ein Jäger von ihnen mehrere Trophäen von der Jagd mit nach Hause brachte, galt er als besonders erfolgreich und genoss hohe Anerkennung. Stoßzähne von Elefanten, das Horn der Nashörner oder der Büffelkopf mit den großen Hörnern wurden präpariert und aufgehängt. Die Felle von Löwen und Leoparden, möglichst mit Kopf, waren genauso begehrt. Hunderttausende dieser Tiere in ganz Afrika fielen diesen Großwildjägern zum Opfer. Heute werden die „Big Five“ vorwiegend von Touristen und nur noch mit Kameras in geschützten Nationalparks geschossen.
Dennoch sind die Tiere immer noch von illegalen Wilderern bedroht, werden angeschossen oder durch Fallen verletzt. Um diese Tiere kümmern sich die Pfleger*innen im Moholoholo Rehab Center, das wir am nächsten Tag besuchten.
Moholoholo Wildlife Rehabilitation Center
Das Moholoholo Rehabilitation Center befindet sich nur 15 Minuten Fahrtzeit von unserer Lodge entfernt. Es wurde uns von mehreren Seiten empfohlen und so folgten wir der Einladung der Besitzer der Sunbird Oasis Lodge, einen Nachmittag in diesem außergewöhnlichen Wildtier-Rehabilitationszentrum zu verbringen. Mit Blick auf den majestätischen Berg „Mariepskop“, der Teil der Drakensberge ist, beherbergt das Moholoholo Wildlife Rehabilitation Centre verlassene, verletzte und vergiftete Wildtiere Südafrikas. Viele Tiere können aufgrund ihrer starken Verletzungen oder Traumata nicht mehr zurück in die Wildnis und sind infolgedessen zu dauerhaften Bewohnern im Rehab Center geworden. Während uns unser Guide Moses durch das große Areal führte, erklärte er, dass diese Tiere als „Botschafter“ für ihre jeweilige Art eingesetzt werden.

Die Arbeit im Rehabilitationszentrum ist wirklich beeindruckend und wir konnten Geparden, Leoparden, weiße Löwen, Hyänen oder riesige Greifvögel auf kurze Distanz erleben und mehr über ihr Verhalten lernen, zum Beispiel im „Geierrestaurant“. Außerdem dient das Zentrum dafür, zu zeigen, welcher Art von Bedrohungen die Wildtiere auch heute noch ausgesetzt sind. Durch ein langjähriges und erfolgreiches Survival-Zuchtprojekt wurden mehr als 160 Tiere erfolgreich in Gebieten ausgewildert, in denen ihre Art zuvor ausgestorben war.

Wenn du mehr über das Zentrum wissen möchtest, findest du den Link am Ende dieses Beitrags. Übrigens kannst du hier auch übernachten, denn direkt nebenan befindet sich das Moholoholo Forest Camp.
Schrecksekunde auf dem Highway – Autopanne auf dem Weg zum Flughafen
Nach fünf Tagen Kruger Park brachen wir frühmorgens zu unserer rund 5-stündige Fahrt zurück durch die Blyde River Canyon Region zum Flughafen von Johannesburg auf, wo am späten Nachmittag unser Inlandsflug nach Kapstadt starten sollte. Dass wir pünktlich ankamen, war ein großes Glück, denn etwa 100 Kilometer vor dem Flughafen Johannesburg merkten wir mitten auf dem Highway N 4, dass wir einen platten Reifen hatten. Nach der ersten Schrecksekunde fuhren wir links auf den Seitenstreifen und reagierten in dieser besonderen Stresssituation trotzdem ziemlich cool und besonnen.

Obwohl ich noch nie in meinem ganzen Leben einen Reifen gewechselt habe, schon gar nicht an einem fremden Wagen, konzentrierten wir uns auf die wesentlichen Handgriffe – Wagenheber ansetzen, hochhieven, Schrauben entfernen, platten Reifen von der Achse ziehen, Ersatzreifen drauf und das ganze Prozedere zurück. Währenddessen rauschten große LKW ganz dicht an uns vorbei. Nach nur 20 Minuten war die Sache erledigt und wir setzten die Fahrt fort. Just in time erreichten wir den Flughafen, gaben den Mietwagen mit kurzer Unfallangabe ab und eilten zum Boarding für den Flug nach Kapstadt. Jetzt konnte das nächste Abenteuer unserer Reise beginnen: Kapstadt, wir kommen! Hier geht es zum zweiten Teil unserer Südafrika Reise.
Südafrika Tipps für das erste Mal – Adressen und Links
Unterkünfte: Pretoria, Blyde River Canyon und Kruger Nationalpark
All Seasons Boutique Hotel, Pretoria
Gebucht über booking.com für umgerechnet 50 Euro/Ü im Penthouse (ca. 100 qm), großer Wohn-Schlafraum mit Terrasse, eigener Küche, Bad und Ankleidezimmer. Für eine Nacht fast schon Verschwendung. Empfehlenswert für einen längeren Aufenthalt. Lage in gesicherter Umgebung in der Nähe des Morelata Parks.
The Shoe Lodge in Draaslot, Blyde River Canyon
Gebucht über booking.com, ca. 50 Euro/Ü im rustikalen Steinhaus für 2 Personen mit Schlafraum, eigener Küche, Bad und kleiner Terrasse mit Grill. Kein Luxus, aber sauber und einfach, familiäre Atmosphäre und besonderer Charme durch die freundliche Besitzerin Yvonne.
Kultding: In dem riesigen Turnschuh am Eingang unserer Unterkunft „The Shoe“ befindet sich ein Museum mit skurrilen Stücken des Eigentümers. Daneben die Rezeption mit kleinem Shop und Souvenirladen. Auf dem Gelände gibt es außerdem ein Restaurant mit Outdoor-Bereich, einen kleinen Pool und eine Bar.
The Sunbird Oasis Lodge, Guernsey bei Hoedspruit, ca. 30 Minuten Fahrtzeit vom Kruger NP (Orpen Gate)
Gebucht über booking.com, ca. 70 Euro/Ü mit Frühstück (Buffet). Anzahlung über extra Portal direkt an die Lodge-Besitzer. Rest vor Ort. Etwas aufwändiger, aber funktioniert.
Wunderschönes Areal (grüne Oase mit großem Pool und Liegen) mit Haupthaus (in dem sich das Restaurant und eine Bar befinden) und kleinen Gästehäusern, in den verschieden große Schlafräume mit Bad untergebracht sind. Wir hatten sogar eine extra Küche mit Essraum (ohne es gebucht zu haben) direkt neben unserem Schlafraum. Absolut empfehlenswert.
Touren und Safaris in Südafrika
Der Blyde River Canyon ist der drittgrößte Canyon der Welt und die größte Schlucht Südafrikas. Zwei bis drei Tage reichen aus, wenn man ein paar Highlights entlang der 180 Kilometer langen Panoramaroute sehen will: Three Rondavels, Bourke’s Luck Potholes, God’s Windows, Sabie Falls etc. Wer diese Bergwelt in ihrer ganzen Vielfalt erkunden möchte, sollte mehr Zeit einplanen, z. B. für Wanderungen und Bootstouren.
Moholoholo Rehabilition Center ist eine Wildtierauffangstation am Fuß der North Eastern Lowveld Drakensberge, nur 15 Minuten Fahrtzeit von unserer Unterkunft entfernt und gut mit einem Aufenthalt im Krüger Nationalpark kombinierbar.
Der Kruger National Park ist das größte Wildschutzgebiet Südafrikas. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt etwa 350 km, in Ost-West-Richtung ist der Park durchschnittlich 54 km breit und umfasst eine Fläche von rund 20.000 qm. Damit gehört er zu den größten Nationalparks in Afrika.
Die Eintrittspreise variieren je nach Saison und Dauer deines Aufenthalts. Der Tagespass kostet 440 Rand, also etwa 25 Euro pro Person. Genaue Infos findest du hier.
Es gibt die Möglichkeit, direkt im National Park in einem der Camps zu übernachten. Oder aber du suchst dir eine Lodge außerhalb des Parks. Ich empfehle dir einen Mindestaufenthalt von 3 Tagen, damit du einen Eindruck von der Größe und Vielfalt des Parks gewinnst. Wir waren zur Winterzeit (Mai-Sept.) im Kruger National Park. Das hat gleich mehrere Vorteile: Die Vegetation ist trocken und es gibt weniger Wasser, dadurch siehst du die Tiere besser. Außerdem sind die Temperaturen (nachts) nur einstellig und die Gefahr von Mückenstichen (Malaria) geringer. Wir hatten Malaria-Tabletten standby dabei, sie aber nicht prophylaktisch eingenommen.
Das Manyeleti Game Reserve ist ein privates Tierreservat, in das man nur mit einer gebuchten Offroad-Tour hineinkommt. Die Halbtagestour (wahlweise ab Sonnenaufgang oder bis Sonnenuntergang) kostet umgerechent 60 Euro p. P.
Träumst du auch von einer Reise nach Südafrika und meine Tipps für das erste Mal geben dir gute Anhaltspunkte? Oder warst du selbst schon auf Safari in Südafrika? Schreibe mir gerne einen Kommentar.
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Reise im August/September 2022
Alle Fotos © Simone Blaschke
Dieser Artikel enthält verschiedene Links zu externen Anbietern und Unterkünften. Es handelt sich um persönliche Erfahrungen und Tipps ohne Gegenleistung und ohne Einfluss auf den Inhalt meines Beitrags.
Hallo Simone
Also deine Erzählungen aus Südafrika gefallen mir sehr gut und auch die Bilder.
Ich wollte eventuell Ende März 2025 eine Reise nach Südafrika machen.
Als ich das einigen Freunden erzählt habe, kamen immer die gleichen Ratschläge.
Mach es bitte nicht, weil die Kriminalität extrem hoch wäre in Südafrika.
Was sagst du zu diesem Thema Kriminalität?
Grüße, Toni
Hallo Toni,
ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber ich denke, das Risiko ist kalkulierbar, wenn man ein
Paar Regeln beachtet, z.B. nichts (wirklich gar nichts) im Auto liegen lassen, insbesondere in den Städten bei Dunkelheit nicht draußen rumlaufen oder nachts fahren. All das habe ich ja auch in meinen Blogartikeln beschrieben. Auf der anderen Seite ist da diese großartige Natur und die Wildtiere (Krüger NP), die ich auf keinen Fall missen wollte.
Wenn du also kein allzu ängstlicher Typ bist und dich entsprechend vorbereitest, sollte einer Reise nichts im Weg stehen. Viele Grüße
Liebe Simone,
ich stolpere hier über Deinen Blog und sehe, dass ich zufällig die gleiche Lodge in Hoedspruit gebucht habe.
Mangels bezahlbarer (bereits ausgebucht oder gänzlich uncharmant) Alternativen um Sabie/Graskop/Blyde herum haben wir die Lodge in Hoedspruit als Ausgangspunkt nicht nur für den Krüger Park sondern auch für die Panorama Route gedacht. Das sind sicher eine paar „unnötige“ Kilometer, die wir dann an zwei für Canyon und Wasserfälle etc. geplanten Tagen fahren. Würdest Du die Strecke trotzdem als sicher und machbar erachten? Vielleicht kann man ja einmal von Norden aus an Blyde heranfahren und einmal eher von Süden (Sabie) aus gen Graskop und wieder zurück nach Hoedspruit fahren. Was denkst Du?
Besten Dank für eine kure Einschätzung.
Herzlich aus Berlin.
Cathrin
Liebe Cathrin,
das ist aber schön, dass du über meinen Blog „gestolpert“ bist. Das heißt, ihr habt die Sunbird Oasis Lodge gebucht? Sehr gute Wahl, ihr werdet euch sauwohl fühlen. Die Lodge ist superschön und wird von einem Deutschen geführt. Er gibt super Tipps und kann euch sogar selbst guiden. Aus meiner Sicht spricht nichts dagegen, von dort in die Blyde River Region zu fahren, solange ihr bei Tageslicht zurück seid. Wenn du noch mehr Details brauchst, schreibe mir gerne eine E-Mail. Dann kannst du mir auch mehr über deine Reiseroute und Reisezeit verraten. LG, Simone
Hallo Simone
Was für tolle Reisebeschreibung vollgepackt mit wertvollen Infos . Vielen Dank dafür .
Haette eine Frage an dich – wie habt ihr es mit Malaria gehalten ? Welche Medikamente und wo besorgt ?
Wir werden vorher eine Woche in Kapstadt sein – bekommen wahrscheinlich alles dort ?
LG und Danke Hülya
Hallo Hülya, danke für deine positive Rückmeldung auf meinen Beitrag.
Bezüglich Malaria: Ich hatte mich im Vorfeld bei meiner Hausärztin erkundigt. Sie hätte am liebsten gehabt, dass ich noch in Deutschland eine Malaria-Prophylaxe mit Tabletten gemacht hätte. Davon rieten mir aber viele erfahrene Reiseblogger ab, denn die Nebenwirkungen können so stark sein, dass sie dir den Urlaub verderben. Da ich im südafrikanischen Winter dort war und nur der Kruger NP auf meiner Reiseroute als Malaria-Gebiet galt, nahm ich Malaria-Tabletten aus Deutschland (verschrieben von meiner Ärztin) stand-by mit und hätte sie nur genommen, wenn ich eindeutige Symptome gehabt hätte. Wie die Tabletten hießen, weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr. Ich habe mir stattdessen Trekking-Klamotten gekauft, die aus einem Material gefertigt sind, durch das Mücken nicht stechen können. Dazu Mückenschutzspray, das reichte mir. Ich kann und darf dir dahingehend aber keine medizinischen Tipps geben, sondern nur berichten, wie ich es gemacht habe. Es kommt auch darauf an, zu welcher Zeit, an welchem Ort du bist, wie lange und was du dort machst. LG und gute Reise, Simone
Hallo Simone, habe mir heute Deinen Reiseblog über Südafrika angeschaut, hast du toll gemacht. Habe mich mitgenommen gefühlt in dieses doch einzigartige Land mit seiner tollen Tierwelt. L. G. Doris
Liebe Doris,
das freut mich. Ja, es war wirklich eine besondere Reise mit so vielen interessanten Erlebnissen und Begegnungen. Mein „Entdecker-Herz“ profitiert noch immer davon. Schön, dass ich dich ein wenig mitnehmen konnte.
Reisefreudige Grüße, Simone
Hallo Simone, du hast mal wieder einen beeindruckenden Blog geschaffen. Ich habe ihn mit großem Interesse verfolgt.
Beste Grüße aus Isenbüttel
Lieber Hans Albert,
das freut mich so sehr. So kann ich dich ein Stück mit auf die Reise nehmen. Ich bin schon gespannt, ob mir das beim zweiten Teil meines Reiseberichts über Südafrika (Kapstadt und die Kapregion) auch gelingt. Liebe Grüße, Simone
Liebe Simone,
dein Reisebericht gefällt mir großartig! Ich gehöre zu den Menschen, die eher an den Nahraum orientiert sind, aber dein Bericht kann einen echt “anfixen”, weil du so lebendig und anekdotenreich erzählst und eine attraktive Mischung aus Bild, Ton und Schrift präsentierst.
Es ist, als würde ich mit dir einen Spaziergang am Strand machen und du würdest mich voller Begeisterung auf besondere Muscheln und Steine aufmerksam machen…..
Liebe Sonja,
du ahnst nicht, wie sehr mich das freut. Solche Reaktionen sind der Grund, warum ich mir mit den Blogbeiträgen so viel Mühe gebe. Und dass meine Begeisterung für’s Reisen dadurch so auf meine Leser*innen wie dich überschwappt, ist das schönste Ergebnis.
Lass uns bald mal gemeinsam am Strand spazieren ;-) Reisefreudige Grüße, Simone
Liebe Simone,
Das ist ein toller Bericht und hört sich nach einer großartigen Reise an.
Der Blyde River Canyon ist ja eine faszinierende Landschaft, das würde mir auch gefallen.
Und die Tierbeobachtungen sind wohl das A und O einer Afrikareise.
Liebe Grüße
Gina
Liebe Gina,
freut mich, dass ich dich mit dem Beitrag ein bisschen mitnehmen konnte. Ja, den Blyde River Canyon hatte ich vorher gar nicht auf dem Schirm. Lohnt sich absolut und ist ja ganz nah am Kruger NP. Ganz ehrlich war für mich der Hauptgrund für die Reise die Safari zu “meinen” Giraffen und um all die anderen Wildtiere aus nächster Nähe, aber mit dem nötigen Respekt zu beobachten. Kapstadt und die Kapregion (s. 2. Artikel zu Südafrika) sowie die Weingüter von Stellenbosch kamen on top dazu.
Es war wirklich traumhaft und schreit nach einer Wiederholung. Es gibt noch so viel zu entdecken. Aber wem sag ich das? 😉
LG, Simone
Liebe Simone,
wirklich toll, dass du deine Erfahrungen teilst und wichtige Tipps weitergibst. Die Beschreibung der Höhepunkte in der Region Blyde River Canyon hat mir sehr bei der Planung unserer Tour geholfen. Auf meine Mail mit weiteren Fragen hast du sofort geantwortet. Echt klasse! Herzlichen Dank dafür und mach weiter so. Ich hole mir für unsere nächste Reise wieder Inspiration in deinem Blog.
Liebe Grüße,
Jasmin
Liebe Jasmin,
vielen Dank für dein tolles Feedback, das freut mich sehr. Auch wenn ich den Blog „nur“ hobbymäßig betreibe, schreibe ich jeden Beitrag mit viel Liebe zum Detail. Umso schöner, wenn die Tipps auf fruchtbaren Boden fallen. Euch ganz viel Spaß und großartige Erlebnisse bei eurer Reise nach Südafrika! Reisefreudige Grüße, Simone