„Südafrika, da wollte ich auch schon immer mal hin.“ Diesen Satz hörte ich ganz oft, als ich von meinen Reiseplänen erzählte. Ich war endlich da und mit meinen frischen Erlebnissen im Gepäck geb ich dir ganz persönliche Südafrika Tipps für das erste Mal.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben – Südafrika, ich komme!

Geplant war die Reise schon vor zwei Jahren, doch dann kam die Corona-Pandemie und der erste weltweite Lockdown führte dazu, dass wir die Tour nach Südafrika verschieben mussten. In diesem Sommer war es dann so weit und ich war begeistert, erstaunt, traurig und überrascht zugleich. Von der Natur und den tollen Menschen, die uns begegnet sind, von den extremen Gegensätzen zwischen Arm und Reich und der kriminellen Energie, die auch wir zu spüren bekommen haben. Insgesamt überwiegt aber klar das Positive. Ich nehme dich mit auf ein kleines Abenteuer und fasse am Ende meines Beitrags die Adressen, Infos und Preise meiner Unterkünfte und Touren zusammen. Lies auch den zweiten Teil meines Reiseberichts Südafrika: Kapstadt, das Kap der Guten Hoffnung und die Kapregion.

Südafrika Tour zum Blyde River Canyon und Kruger National Park

Die Unterschiede konnten nicht größer sein. Von Düsseldorf flog ich mit meinem Mann über Dubai nach Johannesburg. Am Flughafen von Dubai ist alles vom Feinsten und auf höchstem technischem Niveau, die Klimaanlagen liefen auf Hochtouren, bei Außentemperaturen zwischen 30 (nachts) und 50 Grad Celcius kein Wunder. Ich habe während meines 4-stündigen Aufenthalts an diesem drittgrößten Flughafen der Welt zwar nur einen klitzekleinen Einblick in die Glitzer-Welt der Scheichs erhalten, aber das bestätigte, was ich schon vorher wusste: Dubai ist kein erstrebenswertes  Reiseziel für mich.

Unsere Südafrika Reise kann beginnen. Start nach der Landung in Johannesburg.
Ankunft am Flughafen in Johannesburg und gleich weiter nach Pretoria.

Völlig anders war der Eindruck bei der Ankunft am O.R. Tambo International Flughafen von Johannesburg. Einfaches Gebäude, eher grau, alles andere als sauber. Jetzt war ich also in Johannesburg und machte direkt von einem Tipp von anderen Reisenden Gebrauch, den ich auch an dich weitergeben möchte.

Mein Südafrika Tipp Nr. 1: Du wirst mit Sicherheit auf dem Flughafen Johannesburg sofort von Männern in gelben Westen angesprochen, die fragen, ob sie dir helfen können. Ob du ein Taxi brauchst, einen Gepäckträger oder ob sie dich zur Mietwagenstation bringen sollen, die Liste der Angebote ist lang. Du solltest wissen, dass keiner von ihnen zum Flughafenpersonal gehört. Sie wollen alle ein paar Rand verdienen, denn spätestens hier wird deutlich, dass sehr viele Menschen in Südafrika arm sind und mit einfachen Hilfsarbeiten ein bisschen Geld verdienen wollen. Das ist zunächst nichts Verwerfliches, aber oft sind sie sehr aufdringlich, bleiben dabei aber meistens freundlich. Mein Tipp: Am besten sofort „No, thank you.“ antworten, denn du findest dich auch ganz alleine zu recht. Natürlich kannst du, und solltest es sogar, jederzeit 2-5 Rand (zw. 10 und 30 Euro Cent) für die Toilettenfrau oder den Parkplatzeinweiser dabei haben. Aber lass dich nicht auf Schritt und Tritt verfolgen, sondern weise die „Helfer“ rechtzeitig und in bestimmtem Tonfall ab.

Nach der Abholung des vorgebuchten Mietwagens fuhren wir direkt weiter nach Pretoria, die Hauptstadt Südafrikas, wo wir die erste Nacht verbrachten, um uns zu akklimatisieren. Die Autofahrt von Johannesburg nach Pretoria dauert nur etwa 30 Minuten. Ob Johannesburg einen Besuch wert oder wirklich so unsicher ist, wie mir im Vorfeld gesagt wurde, kann ich somit nicht beurteilen. Auf jeden Fall solltest du vermeiden, in der Dunkelheit durch Johannesburg zu fahren.

Die Panoramaroute im Blyde River Canyon

Als ich unsere Südafrika Reise plante und erwähnte, dass ich eine Safari im Kruger National Park machen wollte, wurde mir von zahlreichen Blogger*innen geraten, auf dem Weg von Johannesburg zum Kruger NP unbedingt einen Zwischenstopp im Blyde River Canyon einzulegen. Er ist Teil der Panorama Route und befindet sich etwa vier bis fünf Fahrstunden östlich von Johannesburg, rund zwei Fahrstunden westlich vom Krüger Park.

Ich suchte im Vorfeld eine passende Unterkunft auf der westlichen Seite des Canyons und landete in der Nähe von Ohrigstad, genauer gesagt in Draasloot, wo ich die Lodge „The Shoe“ buchte. So viel vorweg: Am Eingang steht ein Gebäude, das wie ein überdimensionierter Turnschuh aussieht. Mehr dazu findest du am Endes dieses Beitrags.

Die Bergwelt des Blyde River Canyon in Südafrika ist atemberaubend.
Die Bergwelt des Blyde River Canyon in der Provinz Mpumalanga ist wunderschön und eindrucksvoll.

Bergwelt und Wasserfälle des Blyde River Canyon

Der Blyde River Canyon ist eine Bergwelt in der Provinz Mpumalanga westlich des Krüger Nationalparks und besteht aus riesigen Schluchten mit Klippen und Felsenebenen, durch die der Blyde River fließt – nach dem niederländischen Wort “blij” benannt, auf Deutsch „zufrieden“. Als Teil der Drakensberge ist er ein Abschnitt der Abbruchkante vom südafrikanischen Hochland zum Tiefland mit einem Höhenunterschied von rund 1300 Metern. Vom Indischen Ozean heranziehende Regenmassen haben diesen riesigen Canyon geschaffen, eine Landschaft mit Wasserfällen, dichten Wäldern und klaren Gebirgsbächen. Die besondere Landschaft mit ihren steilen Bergwänden und besonderen Gebirgsformationen, die im Blyde River Canyon entstand, ist geologisch mit dem amerikanischen Grand Canyon vergleichbar.

Panorama Route mit zahlreichen Aussichtspunkten

Die Panorama Route im Blyde River Canyon ist insgesamt rund 180 Kilometer lang. Wir haben sie in zwei Tagestouren aufgeteilt. Sie verläuft an atemberaubenden Aussichtspunkten entlang, von denen ich dir diejenigen, an denen wir gehalten haben, vorstelle.

Auf der Panoramaroute kannst du den Blyde River Canyon in Südafrika bestaunen.
Von unserem Ausgangspunkt in Draasloot (linker Pfell) haben wir an zwei Tagen die zahlreichen Aussichtspunkte entlang der Panoramaroute (blau eingekreist) im Blyde River Canyon zwischen Hoedspruit im Norden und Sabie im Süden besucht. Die Route ist insgesamt 180 km lang.

View Point Three Rondavels View Point – Aussicht auf drei Riesenfelsen

Die gewaltigen runden Felsen der „Three Rondavels“ erinnern an die typischen mit Stroh bedeckten Rundhütten der Einheimischen. Den besten Ausblick hat man vom gut ausgeschilderten View Point. Hinter den Rondavels sieht man noch den Maripeskop, den mit 1.944 Metern höchsten Berg der Drakensberge von Mpumalanga.

Einer von zahlreichen Aussichtsspunkten im Canyon sind die Three Rondavels, die in ihrer Form den typischen Rundhütten in Südafrika ähneln.
Vom Aussichtspunkt „Three Rondavels“ kannst du die gegenüberliegenden drei hüttenförmigen Berge gut sehen. Dazwischen eine der typischen Schluchten im Blyde River Canyon.

Bourke’s Luck Potholes – Strudellöcher im Blyde River

Wo der Treur River in den Blyde River mündet, hat das Wasser im Laufe der Jahrtausende tiefe Röhren und Strudellöcher in den Fels geschliffen. Benannt wurden die „Bourke’s Luck Potholes“ nach dem Goldsucher Tom Bourke, der an diesem Ort eine geringe Menge Gold fand. Am Besucherzentrum beginnen zwei je fünf Kilometer lange sehr schöne Wanderwege. Du kannst aber auch einfach ein wenig über die verschiedenen Brücken und die Felsen am Ufer spazieren.

Ausgewaschen durch den Treur und den Blyde River entstanden die sogenannten Bourke's Potholes. Ein weiteres Highlight unserer ersten Südafrika Reise.
Ein weiteres Higlight an der Panoramaroute im Blyde River Canyon sind „Bourke’s Luck Potholes“. Am Zusammenfluss des Treur und Blyde River schuf das Wasser tiefe Schluchten und ausgewaschene Löcher.

God’s Window – Überwältigende Aussicht auf den Canyon und die Tiefebene des Krüger Parks

Das sogenannte „Fenster Gottes“ ist ein 1.830 Meter hoher Aussichtspunkt, der sich am östlichen Rand des Blyde River Canyon nördlich von Graskop befindet. Von drei Aussichtsplattformen am Rand der dicht bewaldeten Hänge kann man bis ins Lowveld sehen, wo man am Horizont den Kruger National Park erahnt. Lohnenswert ist der kurze, beschilderte Weg zum nahen Regenwald.

Von "God's Window" auf fast 2000 Metern Höhe hat man einen fantastischen Blick in die Tiefebene zum Krüger Park in Südafrika.
Auf fast 2000 Meter Höhe schaut man von „God’s Window“ in die Tiefebene nach Osten Richtung Kruger National Park.

Pilgrim’s Rest und Sabie Waterfalls

Das historische Goldgräber-Städtchen Pilgrim’s Rest liegt im südlichen Teil der Panoramaroute und kann gut mit den verschiedenen Wasserfällen rund um den Ort Sabie verbunden werden. Der Name stammt von dem Satz: „The pilgrim can rest!“, also „Der Pilger kann sich ausruhen“. Die Goldfunde von Pilgrim’s Rest Ende des 19. Jahrhunderts erwiesen sich als die ergiebigsten alluvialen Goldvorkommen (Oberflächengold) im südlichen Afrika. Besucher können heute verschiedene Häuser besichtigen, so zum Beispiel das „Miner’s House“ eines Goldgräbers oder „Alanglade“, die frühere herrschaftliche Residenz des Chefs der Transvaal Gold Mining Estate Ltd.

Achtung: Die Straßen (Gravel Roads) zu den Wasserfällen sind extrem holprig und bestehen aus zahlreichen, zum Teil sehr tiefen Schlaglöchern. Unter Umständen kann eine 5 Kilometer lange Strecke sehr viel mehr Zeit in Anspruch nehmen als man denkt. Daher haben wir nur zwei Wasserfälle besucht: die Horse Shoe Falls und den Lone Creek Fall.

Die Horseshoe Falls gehören zu den zahlreichen Wasserfällen rund um Sabie im Süden der Panoramaroute.

Abel Erasmus Pass – Passhöhe mit Aussicht

Der 1959 eröffnete Pass verbindet den nördlichen Teil der Limpopo Province mit der Panoramaroute im Süden. Wer der gewundenen Straße 700 Meter bergauf bzw. bergab folgt, wird auf der Passhöhe mit wunderbaren Ausblicken belohnt. Die Fahrt ist in beide Richtungen gleichermaßen spektakulär.

Viele Bergdörfer im Osten von Südafrika bestehen aus Wellblech, Holz und Stroh.
Auf dem Weg zum Abel Erasmus Pass vorbei an typischen Bergdörfern dieser Region Südafrikas.

Hoedspruit – Provinzstadt zwischen Krüger Park und Blyde River Canyon

Die kleine Stadt am Fuß der Drakensberge von Mpumalanga verdankt ihre Existenz der Eisenbahnlinie von Mbombela nach Louis Trichardt. Wegen seiner günstigen Lage zwischen Krüger Park und Blyde River Canyon ist Hoedspruit (afrikaans für „Hutfluss“) in den letzten Jahren beständig gewachsen. Der Ort verfügt über einen Militärflugplatz, den Eastgate Airport, der aber auch für die zivile Luftfahrt zugelassen ist.

Blyde River gehört zu den landschaftlichen Höhepunkten meiner Südafrika Reise

Auf der Panorama-Route liegen verschiedene Haltepunkte, die zu Wasserfällen oder auf Anhöhen mit überwältigender Aussicht ins afrikanische Tiefland und weit in den Krüger Park hinein führen. An den jeweiligen Aussichtspunkten musst du Eintritt zahlen (zw. 2 und 4 Euro pro Fahrzeug.).

Plane zwei bis drei Tage für den Blyde River Canyon ein. Es lohnt sich.

Ich habe drei Tage für diesen Teil meiner Reise eingeplant. Wenn du nur mit dem Auto fährst, reichen auch zwei Tage. Wenn du diese einzigartige Landschaft allerdings im Ganzen erschließen willst, solltest du mehr Tage mit entsprechend mehr Zeit für Wanderungen einplanen.

Von Hoedspruit war es nur ein halbe Fahrstunde zu unserer nächsten Unterkunft, der Sunbird Oasis Lodge, unserem Ausgangspunkt für die Safari im Kruger National Park.

Wie hier in Mashining sehen die Straßen auf dem Land in Südafrika aus.
So sehen die Straßen Mashishing (Lydenburg) in der Provinz Mpumalanga in Südafrika aus. Auf dem Weg von Johannesburg zum Blyde River Canyon sind auch die Landstraße oft mit Schlaglöchern übersäht.

Mein Südafrika Tipp Nr. 2: Die Landstraßen auf der Fahrt von Johannesburg bzw. Pretoria zum Blyde River Canyon sind voller Schlaglöcher, die zum Teil sehr tief sind. Abgesehen vom Linksverkehr musst du mit höchster Aufmerksamkeit versuchen, die Schlaglöcher zu umfahren. Auf unserer Fahrt von Pretoria über Mashining nach Ohrigstad waren wir froh, dass wir einen 2-Wheel-Driver gemietet hatten, mit dem wir gut voran kamen. Eine Pause legst du am besten in kleineren Orten wie Dullstroom ein. Dort gibt es kleine Plätze mit Shops, Lebensmittelläden und Restaurants, vor denen du direkt parken kannst. Generell achte überall darauf, dass nichts Wertvolles sichtbar im Auto liegt. Selbst Kleidung (z. B. eine gute Wanderjacke) könnte für Arme oder Obdachlose verlockend sein.

Kruger National Park und Manyeleti Game Reserve

Auf der Fahrt von Hoedspruit zu unserer etwa eine halbe Fahrstunde entfernten Sunbird Oasis Lodge entdeckte ich an einem Zaun, der die Straße vom Hinterland trennte, meine erste Giraffe in freier Wildbahn. Wer mich kennt, weiß, dass ich Giraffen liebe und für ziemlich coole Tiere halte. Entsprechend stieß ich einen Freudenschrei aus, nicht ahnend, dass in den nächsten Tagen noch viele weitere überwältigende Augenblicke und jede Menge Giraffen folgen würden.

Mit der Sunbird Oasis Lodge machte ich den gleichen Glücksgriff wie mit allen zuvor gebuchten und noch folgenden Unterkünften, die ich bei booking.com nach langer Recherche (Fotos, Lage, Beschreibungen, Bewertungen) herausgesucht habe.

Am Ankunftstag entspannten wir mit ein paar anderen Gästen am wundervollen Pool, denn an diesem Tag war es sage und schreibe 35 Grad heiß, trotz Winterzeit. Wir quatschen eine Runde mit dem neuen Manager Tommy, ein Deutscher, der die Lodge erst im März übernommen und zusammen mit seinem Geschäftspartner Jan bereits viel Arbeit in die Modernisierung der Lodge gesteckt hat. Sollten wir wiederkommen, und das haben wir vor, bin ich schon gespannt, wie viel Neues wir entdecken werden. Zum Beispiel zwei Hochsitze zur Beobachtung der Tiere, die während unseres Aufenthalts am Grundstückszaun der Lodge gebaut wurden.

Selbstfahrer-Safari durch den Kruger National Park in Südafrika

Nach unserem entspannten Ankunftstag und einer ruhigen Nacht, waren wir fit genug, um morgens um 5 Uhr aufzustehen und direkt bei Sonnenaufgang zum 30 Minuten entfernten Eingang „Orpen Gate“ des Kruger National Park zu fahren.

Am Vortag gab uns der Lodge-Besitzer Tipps für eine Route, die man an einem Tag gut bewältigen kann. Er erklärte uns, dass wir nicht ungeduldig werden sollen, wenn wir anfangs keine Tiere sehen. Wir würden im Laufe des Tages garantiert jede Menge Wildtiere sehen. Wir vertrauten ihm und wurden nicht enttäuscht, wie du siehst.

Giraffen, Zebras, Flusspferde und Löwen – die ganze Tierwelt Südafrikas auf einem Fleck

Anfangs mussten wir erst einmal unseren suchenden Blick trainieren. Ich vermutete in dem niedrigen Steppengras hinter jedem Busch und an jedem Stein ein Tier, doch meistens war es eine optische Täuschung. Als nach ca. 1,5 Stunden wie aus dem Nichts plötzlich Giraffen mitten auf der Straße standen und friedlich neben unserem Auto die Blätter von den Bäumen fraßen, war unsere Aufregung und Begeisterung groß. Als wäre ein Knoten geplatzt, sahen wir von da an alles, was das Safari-Herz begehrt: Zebras, Büffel, Flusspferde, Elefanten, Kudus, Impalas, Affen, Wildschweine, Störche und diverse Vögel. Am Ende unserer Tagestour bildete sich eine große Besuchertraube auf der Straße. Das bedeutet, hier muss etwas Besonderes zu sehen sein. Und so war es: Vier Löwen lagen faul am Straßenrand, darunter sogar ein eher seltenes Exemplar der weißen Löwen. Besser konnte die erste Safari meines Lebens nicht verlaufen. Da war es auch zu verkraften, dass wir keine Nashörner und Leoparden sahen (siehe unten: „Big Five“).

Mein Südafrika Tipp Nr. 3: Als Selbstfahrer*in findest du dich im Kruger Nationalpark super zurecht und brauchst keine Sorge haben, dich zu verfahren. Alles ist gut ausgeschildert. Kauf dir vorher unbedingt einen aktuellen Katalog „Map & Guide“, den du an einem der zahlreichen Eingänge zum Kruger Nationalpark erhältst. Wir fuhren am „Orpen Gate“ hinein und kamen nach der Bezahlstelle zu einem Camp mit Infocenter, Toiletten und Einkaufsmöglichkeiten. In diesem Guide steht wirklich alles, was du wissen musst, wenn du dich im Krüger Park aufhältst. Selbst mit wenigen Englischkenntnissen findest du dich damit gut zurecht. Er enthält detaillierte Straßenkarten mit Informationen zu Art und Beschaffenheit der Straßen, Rastplätzen (Picknick & Toiletten) und Camps mit Restaurants und Läden. Und natürlich jede Menge Infos über die Tiere und ihre Verhaltensweisen. Und das Beste: Im hinteren Teil des Katalog sind sämtliche Tiere dargestellt, die es hier gibt und du kannst ankreuzen, welche du gesehen hast. Das macht riesigen Spaß und du lernst dabei auch noch ihre genauen Bezeichnungen, zum Beispiel den Vogel „Crowned Hornbill“ oder die südostafrikanische Antilope „Nyala“.

Geführte Offroad-Safari im Manyeleti Game Reserve

Obwohl der Selbstfahrer-Trip gut funktionierte, wollten wir auch noch eine geführte Offroad-Safari machen, um tiefer in die Wildnis hineinzufahren. Dabei ist der Fahrer gleichzeitig eine Art Fährtensucher. Der einheimische Guide kennt das Revier ziemlich gut und ist darauf spezialisiert, frische Fährten der Tiere ausfindig zu machen und mit dem Geländewagen auf Wegen zu fahren, die man mit einem normalen Pkw nicht bewältigt.

Löwenherde aus nächster Nähe

Unser Lodge-Besitzer empfahl uns das Manyeleti Game Reserve, ein privates Tierreservat, in das man nur mit einer gebuchten Offroad-Tour hineinkommt. Das ist noch einmal ein ganz anderes Erlebnis und wirklich zu empfehlen. In unserem Fall buchten wir die Nachmittagstour, die bei Sonnenuntergang endet. Für umgerechnet 60 Euro pro Person bekommst du echt was geboten. Die Krönung unserer Safari war eine Löwenherde mit insgesamt etwa 15 männlichen und weiblichen Löwen sowie zahlreichen Jungen, die wir aus nur 10 Meter Entfernung beobachten konnten. Ein atemberaubendes Erlebnis.

 „Big Five“ – Was steckt dahinter?

Fast jeder kennt den Begriff „Big Five“ aus der Tierwelt Afrikas, doch nicht jeder weiß exakt, um welche Tiere es sich handelt und woher diese Bezeichnung stammt. Ich kläre dich auf: Es handelt sich um Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard. Sie sind groß, wild und versprechen Nervenkitzel. Wer sie live gesehen hat, berichtet daheim ganz stolz: „Ich war in Südafrika und habe die ‚Big Five‘ gesehen.“ Warum aber ausgerechnet diese 5 Tiere? Es gibt doch so viele andere.

Der Hintergrund ist leider ein trauriger. Der Begriff „Big Five“ stammt aus der Zeit der Großwildjäger des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, als die Jagd auf Wildtiere noch nicht vom Jeep oder vom Helikopter aus unternommen wurde. Diese fünf Tiere waren am schwersten zu jagen und wenn ein Jäger von ihnen mehrere Trophäen von der Jagd mit nach Hause brachte, galt er als besonders erfolgreich und genoss hohe Anerkennung. Stoßzähne von Elefanten, das Horn der Nashörner oder der Büffelkopf mit den großen Hörnern wurden präpariert und aufgehängt. Die Felle von Löwen und Leoparden, möglichst mit Kopf, waren genauso begehrt. Hunderttausende dieser Tiere in ganz Afrika fielen diesen Großwildjägern zum Opfer. Heute werden die „Big Five“ vorwiegend von Touristen und nur noch mit Kameras in geschützten Nationalparks geschossen.

Dennoch sind die Tiere immer noch von illegalen Wilderern bedroht, werden angeschossen oder durch Fallen verletzt. Um diese Tiere kümmern sich die Pfleger*innen im Moholoholo Rehab Center, das wir am nächsten Tag besuchten.    

Moholoholo Wildlife Rehabilitation Center

Das Moholoholo Rehabilitation Center befindet sich nur 15 Minuten Fahrtzeit von unserer Lodge entfernt. Es wurde uns von mehreren Seiten empfohlen und so folgten wir der Einladung der Besitzer der Sunbird Oasis Lodge, einen Nachmittag in diesem außergewöhnlichen Wildtier-Rehabilitationszentrum zu verbringen. Mit Blick auf den majestätischen Berg „Mariepskop“, der Teil der Drakensberge ist, beherbergt das Moholoholo Wildlife Rehabilitation Centre verlassene, verletzte und vergiftete Wildtiere Südafrikas. Viele Tiere können aufgrund ihrer starken Verletzungen oder Traumata nicht mehr zurück in die Wildnis und sind infolgedessen zu dauerhaften Bewohnern im Rehab Center geworden. Während uns unser Guide Moses durch das große Areal führte, erklärte er, dass diese Tiere als „Botschafter“ für ihre jeweilige Art eingesetzt werden. 

Im Moholoho Rehabilitation Center in der Nähe des Krüger Nationalparks werden verletzte Wildtiere gepflegt.
Rätselraten mit Guide Moses am Anfang der Führung durch das Moholoho Rehabilitation Center: Welcher Schädel gehört zu welchem Tier?

Die Arbeit im Rehabilitationszentrum ist wirklich beeindruckend und wir konnten Geparden, Leoparden, weiße Löwen, Hyänen oder riesige Greifvögel auf kurze Distanz erleben und mehr über ihr Verhalten lernen, zum Beispiel im „Geierrestaurant“. Außerdem dient das Zentrum dafür, zu zeigen, welcher Art von Bedrohungen die Wildtiere auch heute noch ausgesetzt sind. Durch ein langjähriges und erfolgreiches Survival-Zuchtprojekt wurden mehr als 160 Tiere erfolgreich in Gebieten ausgewildert, in denen ihre Art zuvor ausgestorben war.

Auch ein verletzter Leopard wird in der Auffangstation aufgepäppelt. Ob er zurück in die Wildnis von Südafrika kann, ist allerdings fraglich.
Auch ein verletzter Leopard wird in der Auffangstation aufgepäppelt. Ob er zurück in die Wildnis kann, ist allerdings fraglich.

Wenn du mehr über das Zentrum wissen möchtest, findest du den Link am Ende dieses Beitrags. Übrigens kannst du hier auch übernachten, denn direkt nebenan befindet sich das Moholoholo Forest Camp.

Schrecksekunde auf dem Highway – Autopanne auf dem Weg zum Flughafen

Nach fünf Tagen Kruger Park brachen wir frühmorgens zu unserer rund 5-stündige Fahrt zurück durch die Blyde River Canyon Region zum Flughafen von Johannesburg auf, wo am späten Nachmittag unser Inlandsflug nach Kapstadt starten sollte. Dass wir pünktlich ankamen, war ein großes Glück, denn etwa 100 Kilometer vor dem Flughafen Johannesburg merkten wir mitten auf dem Highway N 4, dass wir einen platten Reifen hatten. Nach der ersten Schrecksekunde fuhren wir links auf den Seitenstreifen und reagierten in dieser besonderen Stresssituation trotzdem ziemlich cool und besonnen.

Auch ein platter Reifen hielt uns nicht auf. Wir erreichten noch rechtzeitig unseren Flug nach Kapstadt.

Obwohl ich noch nie in meinem ganzen Leben einen Reifen gewechselt habe, schon gar nicht an einem fremden Wagen, konzentrierten wir uns auf die wesentlichen Handgriffe – Wagenheber ansetzen, hochhieven, Schrauben entfernen, platten Reifen von der Achse ziehen, Ersatzreifen drauf und das ganze Prozedere zurück. Währenddessen rauschten große LKW ganz dicht an uns vorbei. Nach nur 20 Minuten war die Sache erledigt und wir setzten die Fahrt fort. Just in time erreichten wir den Flughafen, gaben den Mietwagen mit kurzer Unfallangabe ab und eilten zum Boarding für den Flug nach Kapstadt. Jetzt konnte das nächste Abenteuer unserer Reise beginnen: Kapstadt, wir kommen! Hier geht es zum zweiten Teil unserer Südafrika Reise.

Südafrika Tipps für das erste Mal – Adressen und Links

Unterkünfte: Pretoria, Blyde River Canyon und Kruger Nationalpark

All Seasons Boutique Hotel, Pretoria

Gebucht über booking.com für umgerechnet 50 Euro/Ü im Penthouse (ca. 100 qm), großer Wohn-Schlafraum mit Terrasse, eigener Küche, Bad und Ankleidezimmer. Für eine Nacht fast schon Verschwendung. Empfehlenswert für einen längeren Aufenthalt. Lage in gesicherter Umgebung in der Nähe des Morelata Parks.

Eines meiner Südafrika Highlights: Das Gebäude am Eingang der Lodge "The Shoe" in Form eines überdimensionierten Turnschuhs. Darin befindet sich ein skurriles Museum.

The Shoe Lodge in Draaslot, Blyde River Canyon

Gebucht über booking.com, ca. 50 Euro/Ü im rustikalen Steinhaus für 2 Personen mit Schlafraum, eigener Küche, Bad und kleiner Terrasse mit Grill. Kein Luxus, aber sauber und einfach, familiäre Atmosphäre und besonderer Charme durch die freundliche Besitzerin Yvonne.

Kultding: In dem riesigen Turnschuh am Eingang unserer Unterkunft „The Shoe“ befindet sich ein Museum mit skurrilen Stücken des Eigentümers. Daneben die Rezeption mit kleinem Shop und Souvenirladen. Auf dem Gelände gibt es außerdem ein Restaurant mit Outdoor-Bereich, einen kleinen Pool und eine Bar.

The Sunbird Oasis Lodge, Guernsey bei Hoedspruit, ca. 30 Minuten Fahrtzeit vom Kruger NP (Orpen Gate)

Gebucht über booking.com, ca. 70 Euro/Ü mit Frühstück (Buffet). Anzahlung über extra Portal direkt an die Lodge-Besitzer. Rest vor Ort. Etwas aufwändiger, aber funktioniert.

Wunderschönes Areal (grüne Oase mit großem Pool und Liegen) mit Haupthaus (in dem sich das Restaurant und eine Bar befinden) und kleinen Gästehäusern, in den verschieden große Schlafräume mit Bad untergebracht sind. Wir hatten sogar eine extra Küche mit Essraum (ohne es gebucht zu haben) direkt neben unserem Schlafraum. Absolut empfehlenswert.

Touren und Safaris in Südafrika

Der Blyde River Canyon ist der drittgrößte Canyon der Welt und die größte Schlucht Südafrikas. Zwei bis drei Tage reichen aus, wenn man ein paar Highlights entlang der 180 Kilometer langen Panoramaroute sehen will: Three Rondavels, Bourke’s Luck Potholes, God’s Windows, Sabie Falls etc. Wer diese Bergwelt in ihrer ganzen Vielfalt erkunden möchte, sollte mehr Zeit einplanen, z. B. für Wanderungen und Bootstouren.

Moholoholo Rehabilition Center ist eine Wildtierauffangstation am Fuß der North Eastern Lowveld Drakensberge, nur 15 Minuten Fahrtzeit von unserer Unterkunft entfernt und gut mit einem Aufenthalt im Krüger Nationalpark kombinierbar.

Der Kruger National Park ist das größte Wildschutzgebiet Südafrikas. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt etwa 350 km, in Ost-West-Richtung ist der Park durchschnittlich 54 km breit und umfasst eine Fläche von rund 20.000 qm. Damit gehört er zu den größten Nationalparks in Afrika.

Die Eintrittspreise variieren je nach Saison und Dauer deines Aufenthalts. Der Tagespass kostet 440 Rand, also etwa 25 Euro pro Person. Genaue Infos findest du hier.

Es gibt die Möglichkeit, direkt im National Park in einem der Camps zu übernachten. Oder aber du suchst dir eine Lodge außerhalb des Parks. Ich empfehle dir einen Mindestaufenthalt von 3 Tagen, damit du einen Eindruck von der Größe und Vielfalt des Parks gewinnst. Wir waren zur Winterzeit (Mai-Sept.) im Kruger National Park. Das hat gleich mehrere Vorteile: Die Vegetation ist trocken und es gibt weniger Wasser, dadurch siehst du die Tiere besser. Außerdem sind die Temperaturen (nachts) nur einstellig und die Gefahr von Mückenstichen (Malaria) geringer. Wir hatten Malaria-Tabletten standby dabei, sie aber nicht prophylaktisch eingenommen.

Das Manyeleti Game Reserve ist ein privates Tierreservat, in das man nur mit einer gebuchten Offroad-Tour hineinkommt. Die Halbtagestour (wahlweise ab Sonnenaufgang oder bis Sonnenuntergang) kostet umgerechent 60 Euro p. P.

Träumst du auch von einer Reise nach Südafrika und meine Tipps für das erste Mal geben dir gute Anhaltspunkte? Oder warst du selbst schon auf Safari in Südafrika? Schreibe mir gerne einen Kommentar.

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Reise im August/September 2022

Alle Fotos © Simone Blaschke

Dieser Artikel enthält verschiedene Links zu externen Anbietern und Unterkünften. Es handelt sich um persönliche Erfahrungen und Tipps ohne Gegenleistung und ohne Einfluss auf den Inhalt meines Beitrags.