South Australia, Melbourne und Tasmanien

Meine dritte längere Reise nach Australien führte mich mit meinem Freund nach Adelaide, Kangaroo Island, in die Flinders Ranges, auf die Eyre Peninsula, nach Melbourne und die Mornington Peninsula sowie nach Tasmanien. Wir nahmen uns gute 4 Wochen Zeit und reisten von Anfang Dezember bis Mitte Januar, zum ersten Mal mitten im australischen Hochsommer. Das sollten wir im Verlauf unserer Reise zu spüren bekommen, auf angenehme und auch einmal auf sehr unangenehme Weise…

Wenn ihr Lust habt, lest zur Einstimmung zuerst noch, wie mein Traum von Australien vor über 30 Jahren begann und wann er sich erfüllt hat.

Anreise mit Hindernissen – Bombenalarm in Bonn

Bombenalarm am Bonner Hauptbahnhof! Eine einsame Kofferbombe versetzt alle in Angst und Schrecken! So in etwa hätten die Schlagzeilen vom 10. Dezember 2012 lauten können, dem Tag, an dem wir per Zug ab Bonn nach Frankfurt-Flughafen fahren wollten, um nach Australien zu fliegen. Schnelles Handeln war gefragt, um unseren Flieger nicht zu verpassen. Also sagten wir dem Taxifahrer, er solle gleich den ICE-Bahnhof Siegburg/Bonn ansteuern, der etwa 16 Kilometer entfernt liegt. Dort angekommen, erfuhren wir, dass der ICE nach Frankfurt wegen eines „Notarzteinsatzes am Gleis“ über eine halbe Stunde verspätet ankommen würde (über meine gesammelten Deutsche Bahn-Erlebnisse werde ich in diesem Blog auch noch berichten). Großes Kino! Cool bleiben fiel uns trotz der Eiseskälte am Bahnhof zu diesem Zeitpunkt nicht mehr leicht. Glücklicherweise hatten wir genug Zeitpuffer eingeplant, so dass wir gerade noch pünktlich am Airport in Frankfurt einchecken konnten. Unsere Reise nach Australien konnte endlich beginnen.

Luxus in der Qantas Lounge in Singapur

Während des Flugs nach Singapur (Zwischenstopp) fiel die Fernbedienung für den Bildschirm an meinem Platz aus. An sich keine große Sache, ich wollte ohnehin einfach nur schlafen. Doch die Qantas-Flugbegleiterin, die für uns zuständig war,  entschuldigte sich tausend Mal für die Unannehmlichkeiten. Als sie mir allerdings als Entschädigung einen Voucher für die Qantas Business Lounge im Flughafen von Singapur gab, sagte ich nicht nein. Während unseres 4-stündigen Aufenthalts bis zum Weiterflug erlebten wir den Luxus, der sonst nur Geschäftsreisenden oder First Class-Kunden vorbehalten ist. Höhepunkt war die kostenlose Wellness-Dusche in einem regelrechten Spa-Tempel. In einem eigenen Duschraum (die Bezeichnung Duschkabine hierfür wäre viel zu harmlos) lag alles bereit, was „Frau von Welt“ zum frischmachen braucht. Anschließend naschte ich viel und reichlich vom Büffet und relaxte in einem der bequemen Lounge-Sessel. Vollkommen erholt stiegen wir 4 Stunden später in den Flieger nach Adelaide.

Adelaide in vorweihnachtlicher Affenhitze

Als wir am nächsten Morgen um 6:40 Uhr australische Ortszeit in Adelaide landeten, erwarteten uns bereits über 30 Grad Hitze. Völlig erschlagen lümmelten wir den restlichen Tag in unserem klimatisierten Hotelzimmer (Ambassadors Hotel, 107 King William St, Adelaide City, gebucht über booking.com) herum. An diesem Tag kletterte das Thermometer noch auf 41 Grad hoch. Über 30 Grad Unterschied zu Deutschland mussten wir erst einmal verkraften. Gegen Abend trieb uns der Hunger dann aber doch noch vor die Tür.

Glücklicherweise kühlte es am nächsten Tag ab und so starteten wir unseren Stadtbummel direkt nach dem Frühstück. Unser erster Eindruck von Adelaide: Eine schöne, nicht zu große Stadt, viele junge Leute, nette Geschäfte, Cafés und Plätze. Und überall Weihnachtsdeko-Alarm. Es glitzerte und funkelte aus riesigen Plastikbäumen, blinkende Lichter und dicke Weihnachtskugeln in bunten Farben schmückten die Fußgängerzonen und Malls. Dazwischen Mädels in kurzen Kleidchen und High-Heel-Espandrillos, Jungs in Shorts und Flip Flops. Bizarr, aber schön!

Jump nach Kangaroo Island

Am nächsten Morgen starteten wir eine zweitätige Tour nach Kangaroo Island, die ich im Vorfeld online bei Sealink gebucht hatte. Per Transferbus und Fähre landete wir in knapp drei Stunden auf der Insel angekommen. Am Hafen fanden wir schnell unseren Tourguide Kalen. Mit seinem Wortwitz und unglaublichen Wissensschatz trug er wesentlich dazu bei, dass wir zusammen mit 6 Mitreisenden unterschiedlicher europäischer und asiatischer Herkunft eine herrlich lustige und ereignisreiche Zeit auf dieser wunderbaren Naturinsel verbrachten.

Gesamte australische Tierwelt auf einer Insel

Diesen Trip (mindestens 2 Tage einplanen) kann ich jedem empfehlen, der die typischen Tiere, die ursprüngliche Natur und das einfache Landleben Australiens kompakt und in kurzer Zeit erleben möchte. Kangaroo Island bietet alles auf einer überschaubaren Fläche: Kangaroos, Wallabies, Koalas, Pinguine, Echidnas, Pelikane, Seelöwen, Wildvögel und, und, und. Dazu felsige Küsten, Eukalyptus-Wälder und fruchtbares Ackerland, denn hier fällt mehr Regen als auf dem Festland. Nicht zu vergessen, die großartigen Strände und Küstenabschnitte. Einheimische und Touristen können echt froh sein, dass fast ein Drittel der Insel unter Naturschutz steht.

Remarkable Rocks – der Name hält, was er verspricht

Ein Must see sind die gold-orangefarbenen Remarkable Rocks im Westen der Insel. Die beeindruckenden Granit-Felsblöcke im 74.000 Hektar umfassenden Flinders Chase Nationalpark zeigen, was die Natur in dieser Küstengegend über Jahrmillionen geschaffen hat. Dabei sind die imposanten Formationen der Remarkable Rocks nur die „Spitze des Eisbergs“, Steine, die sich auf einer 75 Meter aus dem Meer herausragenden Lavakuppel ansammelten. In unmittelbarer Nähe befindet sich auch die „Admirals Arch“ (siehe Titelbild), eine Aushöhlung, die durch die enorme Meeresbrandung entstand und in dessen Schutz unzählige Robben leben.

Rot leuchtender Fels, Remarkable Rocks Kangaroo Island

Honigfarm und Eukalyptus-Destillerie

Auf der weiteren Tour über die Insel besuchten Clifford´s Honigfarm mit ganz speziellen Bienen und erfuhren in der Emu Ridge Eucalyptus Distillery, wie man Eukalyptusöl gewinnt. Besonders gut gefiel mir der Kangaroo Island Wildlife Park bei Parndana in der Mitte der Insel. Der Park beherbergt über 150 verschiedene Spezies und mehr als 600 Tiere insgesamt. Von australischen Vogelarten bis zu Koalas und Kängurus (sogar Albinos sind dabei) leben auf dem riesigen Areal alle erdenklichen australischen Tierarten. Echt lohnenswert!

Simone füttert Känguruh, Kangaroo IslandFür interessierte Geografen unter euch: Kangaroo Island liegt südlich vor Adelaide im Antarktischen Meer, ist 155 mal 55 Kilometer groß und hat 4216 Einwohner. Sie ist die drittgrößte Insel Australiens und sieben Mal so groß wie Singapur.

Wissen mit Kult

Der Begriff „Kangaroo“ stammt aus der Aboriginal-Sprache und bedeutet so viel wie „Ich kann dich nicht verstehen“. Diese Antwort sollen die Ureinwohner auf die Frage der ersten Einwanderer gegeben haben, als diese fragten „Where are we here?“. Solche Anekdoten erfuhren wir von unserem Tour-Guide Kalen, ein aufgeschlossener US-Amerikaner, der 1998 auf die Insel kam, sich in sie (die Insel) und eine Australiern auf der Insel verliebte und blieb. Inzwischen ist er mit seiner Herzensdame verheiratet, hat zwei Kinder und betreibt neben den Touristenführungen eine kleine Farm.

Kangaroo Island mit Tourguide Kalen

Unser Tourguide Kalen (rechts) auf Kangaroo Island

Seid ihr schon auf Part 2 Flinders Ranges und Eyre Peninsula gespannt? Weiter geht es hier.

Weiter geht es mit Part 3 in Melbourne und der Mornington Peninsula.

Warum uns ein Buschfeuer auf Tasmanien am Weiterreisen hinderte? Das erfahrt ihr auch noch. Schaut in nächster Zeit wieder vorbei. Mein Reiseblog ist noch am Anfang (Start im März 2017) und ich fülle es von Woche zu Woche mit neuen Reiseerlebnissen und Kult(ur)-Geschichten. Bleibt mir weiter treu. See ya!

Reise 2012/13