Naturwunder Aurora Borealis

Vor kurzem haben wir uns doch noch die warme Septembersonne auf den Bauch scheinen lassen. Das soll schon wieder vorbei sein? Nicht zu fassen, aber genauso ist es. Bleibt nur die Flucht nach vorn. Also Pläne für den bevorstehenden Winterurlaub machen. Du fliegst am liebsten der Sonne hinterher nach Thailand oder Australien? Versteh ich. Aber wenn du schneebedeckte Berge magst, solltest du unbedingt einmal im Winter nach Norwegen. Dort wartet ein faszinierendes Naturwunder auf dich. Aurora Borealis, die wissenschaftliche Bezeichnung für Polarlichter, die in Norwegen am Himmel tanzen. Wenn du dieses Spektakel einmal live erlebt hast, willst du es immer wieder sehen.

Aurora borealis in Norwegen (Foto: privat)

Aurora borealis in Norwegen (Foto: privat)

Tanzende Lichter am Polarhimmel

„Das Lodern des Nordlichts am dunklen Himmel ist etwas, an das man sich nie ganz gewöhnt. Es hört niemals auf, zu verwundern und zu erstaunen.“, beschreibt Martti Rikkonen, Naturfotograf aus Lappland, das Phänomen der Polarlichter.

Wenn im Winterhalbjahr nördlich des Polarkreises die Sonne nicht mehr aufgeht, ist die beste Zeit für eine Polarlichterreise nach Nordnorwegen. Zwischen September und März sind die Nächte lang, kalt und klar. Dann stehen die Chancen gut, dass du den Himmelszauber der Aurora borealis bestaunen kannst.

Polarforscher schwärmen

Bereits im 19. Jahrhundert kamen Polarforscher beim Anblick der bis dahin unbekannten Himmelserscheinungen ins Schwärmen. „Die Natur führt uns ein Feuerwerk vor, wie es sich die kühnste Phantasie nicht herrlicher zu denken vermag. Keine Farbe und kein Pinsel vermögen es zu malen, keine Worte vermögen es in seiner ganzen Großartigkeit zu schildern.“, beschrieb der deutsche Geophysiker Carl Weyprecht die Nordlichter, die er während einer Expedition 1873 im Polarmeer zum ersten Mal sah.

Dabei sind die tanzenden Lichter am Himmel aus wissenschaftlicher Sicht ganz logisch zu erklären. Sie entstehen, weil elektrisch geladene Teilchen des Sonnenwindes aus der Magnetosphäre auf Sauerstoff- und Stickstoffatome in den oberen Schichten der Erdatmosphäre treffen. Daraus resultieren im Übrigen nicht nur die „Nordlichter“ (Aurora borealis) in den Polarregionen auf der Nordhalbkugel. Das gleiche Phänomen findet genau so auf der Südhalbkugel statt (Südlicht oder Aurora australis).

Sternenhimmel und Polarlichter (Foto: privat)

Doch mal ehrlich: Wer braucht angesichts des Anblicks dieses faszinierenden Himmelsphänomens, für den jedes Jahr Touristen und Fotografen aus aller Welt anreisen und sich die Nächte um die Ohren schlagen, eine physikalische Erklärung?

Klassische Postschiffroute an Norwegens Küste

Wenn du eine Polarlichterreise planst, ist das Schiff natürlich das beste Fortbewegungsmittel. Auf der sogenannten Hurtigrute („schnelle Route“) verkehrten seit Ende des 19. Jahrhunderts Postschiffe entlang der zerklüfteten Küste Norwegens. Sie versorgten die Einwohner in diesen abgelegenen Regionen mit Post und allem, was für das tägliche Leben notwendig war. 1984 wurde der Postverkehr eingestellt. Stattdessen fahren seitdem immer mehr Passagier- und Kreuzfahrtschiffe auf der traumhaften Route zwischen Bergen und Kirkenes. Sie wird von Reiseverlagen als schönste Schiffspassage der Welt bezeichnet. Einen Großteil davon habe ich auf meiner Nordland Kreuzfahrt selbst erlebt und kann das nur bestätigen.

Hurtigruten-Schiff

Hurtigruten-Schiff

Über 100 Fjorde entlang der atemberaubenden, norwegischen Küste, darunter der UNESCO-geschützte Geirangerfjord, die Inselwelt der Lofoten weiter nördlich und das berühmte Nordkap säumen die Strecke.

Polartaufe gehört dazu

Wenn du auf einer Schiffsreise durch die Nordsee den Polarkreis überquerst, kommst du an der Polartaufe nicht vorbei. Auf einem Kreuzfahrtschiff wird eine passende Show zelebriert. Ein als Neptun mit Dreizack, Krone und weißem Rauschebart verkleidetes Crew-Mitglied kippt den (freiwilligen) Täuflingen eine Kelle Eiswasser in den Nacken und händigt ihnen danach das Polarkreis-Zertifikat aus. Bei uns war es für so eine Taufe viel zu kalt. Die Show war aber trotzdem lustig.

Kult und gut: Möchtest du wissen, wo der Brauch der Polartaufe ursprünglich herkommt?

Nordkap Plateau (Foto: privat)

Nordkap Plateau (Foto: privat)

Nordkap – nördlichster Punkt Europas

Das Nordkap übt auf Besucher aus aller Welt eine magische Anziehungskraft aus. Das steil aus dem Eismeer ragende Schieferplateau liegt 514 Kilometer nördlich des Polarkreises und rund 2100 Kilometer vom Nordpol entfernt. Auch wenn es streng genommen gar nicht den nördlichsten Punkt Europas, sondern nur des europäischen Festlandes (71°10′21″) markiert, hat es sich als bedeutendes touristisches Reiseziel etabliert.

Weltkugel am Nordkap

Weltkugel am Nordkap

An der bekannten Weltkugel auf dem Plateau schießen jährlich tausende Touristen ein Erinnerungsfoto. Bei klarem Wetter bietet sich von hier aus eine fantastische Sicht auf den unendlich erscheinenden Horizont Richtung Nordpol.

Winterreise zu den Naturwundern Norwegens

Schneebedeckte Berge und majestätische Gletscher, kleine Inseln und Siedlungen mit bunten Häusern und gigantische Naturlandschaften, das ist Norwegen.

Winterwonderland Norwegen

Winterwonderland Norwegen (Foto: privat)

Wenn du das unvergleichliche Naturwunder der Nordlichter in Kombination mit der grandiosen Fjord- und Bergwelt erleben willst, erkunde dich bereits im Spätsommer über aktuelle Angebote. Ich empfehle dir die klassische Postschiffroute mit Hurtigruten inklusive Verpflegung an Bord und Flug nach/ab Bergen. Die gibt es mit Frühbucherrabatt schon für unter 1000 Euro.

Alle Fotos ©: Simone Blaschke

Seid ihr auf den Geschmack gekommen? Oder habt ihr die Polarlichter schon einmal selbst gesehen? Wo war das? Ich freue mich auf eure Kommentare!

Reise 2016